Indoor-Kamera als Alarmanlage

  • Hallo,


    oft ist in einschlägigen YouTube Videos von Alarmanlagen für WoMo und WoWa zu sehen und zu hören.

    Da werden Anlagen von Bosch, Thitronik, Carbest etc. promoted, die immer mehrere hundert Euro kosten, plus ggf. Einbau mit weiteren Aufwendungen.


    Was ist denn mit preiswerteren Indoor-Kamera mit WLAN zu halten - siehe Anhang als Beispiel.

    Die Dinger gibt es recht preiswert in PTZ-Ausführung mit IR-LEDs, einstellbarem Bewegungsalarm-Bereichen und eingebautem Web-Server, z.B. von Reolink.

    Auch die versenden eine Message oder geben über den eingebauten Lautsprecher Alarm (zur Abschreckung), wenn sich etwas im Überwachungsbereich bewegt. Zudem zeichnen sie Bilder und Videos auf, was eine Alarmanlage eher nicht macht.

    Ist also so eine Kamera sinnvoll einsetzbar und kann sie eine Alarmanlage unterstützen oder gar ersetzen?


    Bin gespannt auf eure Meinung/Erfahrung!

  • Hallo Ralph,


    machen und nicht darüber schreiben und reden. Die bösen Jungs lesen und hören überall mit. Ich selbst halte auch nichts von Standard-Alarmanlagen. Die sind viel zu einfach zu umgehen. Bei meinem Wohnmobil sollen die sich schon etwas mehr Mühe geben müssen. Das Thema lautet selbst erstellte Sicherheit und Redundanz. Ich liebe mehrfache Redundanz, das macht viel mehr Spass! ;)

  • Hunde schrecken ab:

    Die sicherste und effektivste Alarmanlage ist ein Hund! Ein möglichst großer Vierbeiner punktet zusätzlich in Sachen Abschreckung. Um auf diesen Begleiter aufmerksam zu machen, empfehlen erfahrene Camper, eine Leine außen am Wohnmobil anzuknoten oder einen Wassernapf vor dem Eingang stehen zu lassen.

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    Ich suche ja noch eine taugliche Dobermann-Gebell-Anlage mit Radar (wirkt wenn man dicht an der Fahrer/Beifahrerscheibe steht).
    Schön wäre es, wenn die Anlage automatisch aktiv wird, wenn man das Womo per Fernbedienung abschließt. Als "Vorstufe" für eine Thitronik-Alarmanlage zB.

    Q: https://womoo.de/ratgeber/einb…l/#einbrecher-abschrecken

    Viele Grüße, Tim.
    (Nugget L1/AD 185 PS Autom. | BJ 12/2020 | abn. AHK | Kürbis Metallic | Votronic 1212-90A Ladebooster | 300AH LiFePo4 Bulltron | 1-2KW Inverter | Netzvorrangschaltung | 120+200W Solartasche | 6L Boiler)

    Edited 3 times, last by Kontur ().

    • Official Post

    Ich weiß nicht, ob ihr es wusstet, aber ....


    Seit 1984 befasse ich mich beruflich mit dem Thema Sicherheit. Nicht nur in Bezug auf Sicherheitstechnik, sondern auch mit der organisatorischen Sicherheit (Sicherheitskonzepte). Als Sicherheitsfachberater ist das mein tägliches Brot.


    Die hier aufgeführten "Systeme" finden allesamt eine Anwendung, wenn es einen Einbruch gibt. Meiner Meinung nach wird zu wenig Augenmerk darauf gelegt, wie man solche Szenarien verhindert! Eine Kamera zur Innenüberwachung zeigt dir, was geschieht, wenn jemand in das Wohnmobil eingedrungen ist. Da ist der Schaden aber bereits entstanden! Gleiches gilt für alle möglichen Alarmanlagen, ausser der Biologischen (Hund).


    Anstatt sich eine anspruchsvolle, häufig mit Fehlalarmen einhergehenden, teure Alarmtechnik zu verbauen, ist es zielführend eine Einbruchsabsicht, eine Diebstahlabsicht bereits im Vorfeld zu vermeiden oder zu erkennen, bevor da Hand an das Mobile Heim angelegt wird.


    Eine "Abschreckende Wirkung" von Alarmanlagen stelle ich mal in Zweifel. Früher haben die Attacker Respekt vor Aufmerksamkeit gehabt und sind eher aus dem Lager "Gelegenheitstäter" gewesen. Heute stellt sich das Clientel etwas anders dar. Es gibt die Attacker, die konzentriert und strategische auf "Werte" ausgerichtet sind. Daneben gibt es immer noch die Gelegenheitstäter die spontan einen Camper aufbrechen in der Hoffnung irgendwas wertvolles zu ergattern. Diese Gelegenheitstäter sind die, welche sich durch Alarmtechnik teilweise abschrecken lassen und neben der Flucht noch physikalische Schäden verursachen. Die Gelegenheitstäter sind also relativ einfach fern zu halten, indem man den Camper nicht an unbeaufsichtigten Stellen, gem. den klassischen Hinweisen, abstellt. Gelegenheitstäter sind ärgerlich aber im Prinzip weniger riskant.


    Die strategischen Täter sind die, die man auf keinen Fall haben möchte. Diese Täter gehen gezielt mit "Bestell-Listen" los um etwa konkrete Dinge aus dem Camper zu ergattern (hochwertige Ersatzteile, wertvolle Einbauten. Ebenso gibt es die Täter, die gezielt auf monitäre Werte ausgerichtet sind. Die wollen Schmuck, Bargeld, Wertstoffe und Gegenstände, die schnell und gut zu vermarkten sind. Fernseher, Radios, Kameras etc gehören da eher nicht dazu. Zu viel Aufwand für zu wenig Erlös. Ausserdem sind solche Gegenstände oftmals rückverfolgbar. Muttis Goldschmuck und Bargeld sind da ehr im Fokus. Strategische Täter haben andere Risikowerte. Die schauen nach Eintreffzeiten von Interventionsdiensten (Wie lange braucht die Polizei bis sie da ist) und suchen sich die Tatorte und Opfer sehr strukturiert aus. Dummerweise haben diese Tätergruppen auch wenig Respekt vor Alarmanlagen oder Aufmerksamkeiten. Gerne greifen diese Tätergruppen auch rücksichtslos zu, wenn die Besatzung an Bord ist. Nichts geht schneller, als wenn die Bestzung des Campers die Wertsachen herausgibt, statt da mühselig und lange danach suchen zu müssen.

    Diese Tätergruppen konzentrieren sich auf Opfergruppen mit bestimmten Ansätzen. Eine 5 köpfige Familie im 20 Jahre alten Camper ist da weniger interessant als das Renterpärchen im neueren Camper, die historienbedingt immer noch Reservebargeld dabei haben und wo der Papa der Mutti zum Hochzeitstag noch goldhaltige Geschenke übergab.

    Organisatorische Sicherheit ist da gefragt. Eine Alarmanlage oder Kameras in bunter Ansiedelung bieten da kaum Schutz. Eine wichtige Grundregel lautet: Öffne die Tür nur, wenn du weißt wer davor steht. Allzugerne wird da an die "Fassade" gebollert in der Hoffnung, dass der Camper die Tür aufreisst, rausspringt um zu schauen was denn da passiert. Wenn der Eigner dann unvermittelt in ein schwarzes Loch im Durchmsser von 9mm schaut, dann vergisst er alle gelesenen Richtlinien und gibt freiwillig alles was er hat. Diese Tätergruppe hat eben wenig Respekt vor Kontroversen und leider auch wenig Respekt vor Blessuren an der überfallenen Person.


    Ein Hund ist da sicherlich eine gute Maßnahme aber den Trinknapf draussen stehen lassen ist eher nicht ratsam. Zu viele Hunde sind nach dem Genuß des Trinkwassers dann in einen hoffentlich endlichen Schlaf gefallen und standen für die Abwehr dann eher nicht zur Verfügung. Viele Hunde sind auch so erzogen, dass die einen Besucher zunächst verbellen aber dann beschnüffeln und so ein Müllsack über den Kopp gezogen ist auch für den Wauz nicht gesundheitsfördernd. Unser deutscher Schäferhund, pechschwarz mit 54kg Lebengewicht ist da bewußt anders erzogen. Der lässt Fremde nur ins Mobil, wenn wir das autorisiert haben. Ansonsten sparen wir für eine Woche das Futter, weil er bereits gefressen hat, wenn ihr versteht was ich meine. Der beißt nicht, der frisst!



    vG

    Martin

  • Hallo Martin,


    sehr anschauliche und zutreffende Risikoanalyse.


    Der Fress- und Trinknapf sollte m.E. nur zur Abschreckung (hier lebt ein Hund) und nicht zur tatsächlichen Versorgung es Tieres dienen.


    Wie sieht, neben den üblichen Verhaltensregeln und Vorsichtsmaßnahmen, Deiner Meinung nach ein machbarer und wirksamer Perimeter- und Inhaltsschutz aus?

    Nicht jeder hat schließlich einen 50 kg schweren, ausgebildeten Wachhund zur Verfügung.

    • Official Post

    Die absolute Grundregel habe ich ja schon geschrieben. Immer erst kontrollieren wer sich da ums Fahrzeug bewegt bevor man die Tür öffnet. Im Zweifel zunächst durch ein Fenster den Kontakt aufnehmen.

    Ansonsten klassisch versuchen den Anschein zu erwecken "hier ist nix zu holen". Analog dem "Automat wird täglich geleert, kein Bargeld vorhanden" einen Hinweis "Kein Bargeld oder Schmuck an Bord". Der alte Gag "Ich habe meinen Rentenbescheid hinter die Scheibe gepeppt. Seitdem werden die Einbrecher Geldscheine durch den Fensterschlitz" funktioniert auch :saint:


    Transparenz schaffen: Wenn das Fahrzeug verlassen wird, die Möglichkeit lassen in das Fahrzeug zu schauen -> Verdunklung offen lassen.


    Mechanische Sicherung nicht übertreiben. Übertriebene Sicherungsmethoden vermittlen den Eindruck "Da wird was gesichert, da ist was zu holen".


    Viele Camper haben inzwischen 360° Kamerasysteme. Für diese Systeme gibt es Optionen zur Videoaufzeichnung. Aufgrund Persönlichkeitsrecht ist das sehr umstritten aber einen Hinweis auf "Video Umfeldaufzeichnung" zur Abschreckung ist legal (Hintergrund ist die Verfügbarkeit von identifizierendem Bildmaterial, welches aktuell zunehmend von den Ordnungsbehörden verwendet und von den Gerichten zugelassen wird).


    Für die Besatzung des Campers gilt eine gewisse Skepsis gegenüber allem, was sich ausserhalb der Schutzzone (Camper) bewegt. Abwehrmöglichkeiten sind etwa eine gewisse Fluchtbereitschaft. Die Hülle muss einem Angriff so lange standhalten, wie man benötigt sein Fahrzezug fahrbereit zu bekommen (Hubstützen einfahren). Eine Markiese oder Stühle und Tische kann man im Notfall opfern. Motor an, Gas geben und weg.

    Den Angreifern macht man die Sache so aufwendig wie möglich. Aussperren und Verteidigung. Googel einfach mal "Sicherheitsnebel" dann findest du das, was im grauen Monster an Abwehrtechnik verbaut ist.


    Via "ICCTV" (Intelligent Video) können mit Videobildern inzwischen Bewegungsmuster erkannt und für die Erkennung von Situationen (Attackerverhalten) benutzt werden. Diese Systeme sind aber immer noch sehr teuer und mit Fehlalarmen behaftet. Für mobile Lösungen aktuell eher nicht zielführend.


    Was ebenfalls hilfreich ist, Standorte so zu wählen, dass Interventionskräft möglichst schnell zur Verfügung stehen. Das ist zwar im Sinne des Campinggedankens eher kontraproduktiv (da möchte man ja eher abseits und einsam stehen) aber für die Attacker ein Greuel. Schnelle Verfügbarkeit von Intervention schränkt die Zeit, die die Angreifer zur Verfügung haben, deutlich ein. Ein weiterer Punkt ist "Fluchtweg". Gibt es nur eine Zuwegung zu dem aktuellen Standort, so müssen die Angreifer auf der Flucht den gleichen Weg benutzen, den die Interventionskräft für die Anfahrt benutzen. Das heißt die Angreifer haben keine Alternative als der Polizei entgegen zu fahren. Solche Standorte werden von den strategischen Bösewichten i.d.R. vermieden.


    Ansonsten gehe man einfach mal mit den Augen eines Angreifers um sein Wohnmobil und mache sich Gedanken, wie man an Sachen herankommt, die schnell zu verwerten sind. Dabei geht es nicht um Tausende Euros. Werte in der Größenordnung von 500 Euro entsprechen einem Monatrgehalt in der Heimat vieler dieser Buben. Das heißt, erfolgreich einen güldenen Ring aus der Sammlung von Mutti sichert dem Angreifer einen Monat Einkommen ... Hat man sich mal in die Gedankengänge eines solchen Werteinteressenten begeben, so findet man auch Punkte, die man zur Vermeidung von dererlei Situationen berücksichtigen kann. Es sind so viele Kleinigkeiten.


    - Hier ist nichts zu holen, es gibt keine Werte (Kein Geld, kein Schmuck)

    - Die Absicherung ist so, dass ein Eindringen Zeit kostet ... viel Zeit

    - Die Polizei braucht 3 Minuten bis zum Eintreffen ... Wie lange brauchst du zur Flucht?


    Strategische Täter kundschaften oft aus. Wird der Camper in Augenschein genommen, dann erhöhte Wachsamkeit. Mutti soll ihren Schmuck im Kästle lassen und nicht der Öffentlichkeit präsentieren. Auch die Aldi-Uhr am Handgelenk zeigt die Zeit, das muss es nicht die Rolex sein. Nicht zeigen was man hat!


    Steht man in potentiell riskantem Gebiet, dann auf jeden Fall Sorge dafür tragen, dass man sich schnell vom Acker machen kann.


    vG

    Martin


    Nachtrag: Beispiel bei Fazebook (Da kann man das Prinzip sehen. Die Lösung ist nicht gut! -> Normalerweise wird die Nebelkanone so platziert, dass der Nebel gegen die Eingangstür (Aufbautür) bläst. Dem Eindringling soll der Nebel entgegenwallen. Im grauen Monster ist der gesamte Bereich innerhalb von 5 Sekunden blickdicht vernebelt., Blickdicht bedeutet, da sieht man nix mehr, nicht mal die Hand vor den Augen! Dazu kommt ein Stroboskoplicht und Akkustik, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. Selbst Leute, die wussten, was sie erwartet, drehen reflexartig auf der Treppe um und nehmen die Beine in die Hand. Der Adrenalinspiegel hinterlässt eine deutliche Spur ...

    Ich hatte bereits einmal ein Video über den Einsatz am grauen Monster gedreht. Leider hat den Kameramann die Panik aber genauso erwischt und so flog die Kamera im hohen Bogen auf das Pflaster ... Schrott!

  • Hallo Martin,


    der Nebel sieht schon beeindruckend aus. Da sieht man nichts, weder Wertstücke noch irgendwas anderes.

    Auch gut, die Diebe fahren mit dem nebligen Mobil nicht mal,schnell weg - oder gegen den nächsten Baum.


    Beim Wohnwagen sieht die Sache etwas komplizierter aus. Eine schnelle Flucht ist damit fast unmöglich!

    Dafür stehen WoWa i.d.R. nicht tagelang irgendwo in der Pampa, sondern auf einem gut ausgestatteten Campingplatz mit „neugierigen“ deutschen Nachbarn 😎

  • Nebel im Auto zünden... hm. Effektiv schon, bei meinem Glück kommt dann der Nachbar und pfeffert da mit seinem Feuerlöschpulver rein =O
    Für Lärm sorgt dann auch der Rauchmelder. 8o

    Viele Grüße, Tim.
    (Nugget L1/AD 185 PS Autom. | BJ 12/2020 | abn. AHK | Kürbis Metallic | Votronic 1212-90A Ladebooster | 300AH LiFePo4 Bulltron | 1-2KW Inverter | Netzvorrangschaltung | 120+200W Solartasche | 6L Boiler)

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    Nebel im Auto zünden... hm. Effektiv schon, bei meinem Glück kommt dann der Nachbar und pfeffert da mit seinem Feuerlöschpulver rein =O
    Für Lärm sorgt dann auch der Rauchmelder. 8o

    Hätte ich auch gedacht aber ... Ich habe ein paar Probeauslösungen gehabt, weil andere Camper das mal live sehen wollten. Unbeteiligte, die also nicht wußten, was da vor sich geht, kamen dann und fragten "Was ist hier denn los?". Aber auf die Idee, dass es sich um einen Brand handeln könnte, ist bisher noch keiner gekommen. Es ist eher so, dass die Leute verwundert sind und interessiert.

    Hintergrund: Der Nebel ist ja rein weiß und sieht tatsächlich deutlich nach Nebel aus und erinnert eher nicht an Brandrauch.


    vG

    Martin

  • Hallo,


    da es hier eine tolle Diskussionskultur gibt, würde ich auch mal gerne was Längeres schreiben, vor allem da wir mit Martin hier einen Experten haben.


    Vorneweg: Ein Mindestmaß an Sicherheitstechnik habe ich auch verbaut (Alarmanlage, GPS, Mechanische Verriegelung innen)


    In den anderen Foren wird man sogar dafür belächelt: „Ich fahre seit 67 Jahren Wohnmobil und mir wurde noch nie was geklaut, ich habe keine Sicherheitstechnik“ Oder aber es wird extrem abgesichert, niemals freigestanden, niemals in vermeintlich unsichere Länder gefahren und dann eine Festung gebaut.


    Mir fällt dazu eine Begebenheit ein: Vor Jahren stieg ich mit einem Freund aus meinem Auto. Ich schloss ab, und er hielt mich an, doch bitte meine Jeansjacke vom Rücksitz mitzunehmen. Ich fragte, warum ich das tun solle, ich brauche sie nicht. Er daraufhin: „Ja, aber es könnte jemand das Auto aufbrechen.“ Ich: „Hä? Warum sollte das jemand bei meinem alten Ford Eskort machen wollen.“ (Ihr merkt, es ist eine Weile her) Er: „Wenn Deine Jacke da drin liegt, könnte jemand denken, dass da noch Dein Geldbeutel drin ist, und deshalb das Auto aufbrechen“. Gedacht habe ich: „Ja, klar, weil mein Geld nicht im Auto sondern in Form von Goldbarren und Geschmeide in den Innentaschen meiner verranzten Jeansjacke stecken!“ Gesagt habe ich: „Nö. Lass mal.“


    Ich mache mir aber echt Gedanken über den Vorfall: Ich hätte gar nicht soweit gedacht. Ein anderes Mal wollte der gleiche Freund, dass ich meinen Kofferraum abschließe, da ja der Gitarrenverstärker drin wäre. „Aber wir fahren ja nur zum Proberaum…“ Er: „Ja, was ist, wenn wir an der roten Ampel stehen bleiben und jemand klaut uns den Amp aus dem Kofferraum?“. „Dann, da bin ich mir sicher, wenn jemand weiß, dass da ein Amp drin ist, auch weiß, dass der was wert ist und vor allem weiß, dass der 25kg schwer ist, wird er davon absehen, weil wir diesen allwissenden Dieb jawohl einholen werden.“


    Warum erzähle ich das? Ich frage mich seit Jahren, wie unterschiedlich wir wohl die Welt wahrnehmen. Für meinen Freund scheint diese irgendwie feindseliger zu sein. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen. Und da ich eher faul bin, habe ich die Entscheidung getroffen: Lieber lebe ich ohne Angst und werde irgendwann Opfer eines schwergwicht-hebenden arbeitslosen Hürdenläufers, der sich mit Amps auskennt, (In diesem Fall gönne ich ihm sogar den Amp.) als, das sich alle Möglichkeiten der menschlichen Abgründe durchdenken muss. Bis es soweit ist, hatte ich dann ein Gutes und unbekümmertes Leben.


    Und ganz wichtig, bei diesem Thema: Wir reden hier von DINGEN, keine Menschen oder liebgewonne Tiere. DINGE sind ersetzbar. Klingt esotherisch. Aber wenn mir jemand ne Pistole ins Gesicht hält und mein blödes Smartphone und Tablet haben will: Bitteschön. Ich mach ne Schleife drum. Bin ich nicht stolz genug? Wenn ich mich über meine Dinge definieren würde, die ich besitze… vielleicht.


    Ich denke, wie so oft Leben. Das Mittelmaß machts. Wir schauen uns an, wo wir stehen. Gibt es Meldungen von Einbrüchen auf einem Stellplatz? Fühlen wir uns wohl? Müssen wir unsere Wertpapiere in der Dinnette aushängen? Haben wir das Womo gut abgeschlossen? Haben wir uns vielleicht auch kurz mit anderen Campern unterhalten, und die passen mit auf? ABER: Ich lass mich nicht durch pure Angst bestimmen. Umsicht und gesunder Menschenverstand helfen mir hoffentlich lange im Besitz meiner verranzten Jeansjacke zu bleiben.



    Beste Grüße


    DD

  • Im grauen Monster ist der gesamte Bereich innerhalb von 5 Sekunden blickdicht vernebelt., Blickdicht bedeutet, da sieht man nix mehr, nicht mal die Hand vor den Augen! Dazu kommt ein Stroboskoplicht und Akkustik, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. Selbst Leute, die wussten, was sie erwartet, drehen reflexartig auf der Treppe um und nehmen die Beine in die Hand. Der Adrenalinspiegel hinterlässt eine deutliche Spur ...

    Ich hatte bereits einmal ein Video über den Einsatz am grauen Monster gedreht. Leider hat den Kameramann die Panik aber genauso erwischt und so flog die Kamera im hohen Bogen auf das Pflaster ... Schrott!

    Hallo Martin,


    geniales Konzept. Habe mir mal die Nebelmaschinen angesehen, die laufen alle mit 230 Volt. Gibt es auch Kleinere die mit 12 Volt laufen, oder brauchen die so viel Power wie ein Fön oder eine Kaffeemaschine. Meine Frau hofft das es so ist! ;)

    • Official Post

    Läuft mit 230V. Eine 12V Version wurde 2019 entwickelt, hat aber nicht ausreichend gut funktioniert (Heizzeit einfach zu lange). Die Kanone benötigt ca 90A für 10Min zur Bereitschaft. Zur Erhaltung geht der Verbrauch dann auf 22A runter. Das ist schon heftig aber kompensierbar. Bei mir ist der Nebelgenerator nur aktiv, wenn Personen an Bord und das Mobil an riskanten Stellen steht ... oder halt zum "spielen" ...


    vG

    Martin

  • Läuft mit 230V. Eine 12V Version wurde 2019 entwickelt, hat aber nicht ausreichend gut funktioniert (Heizzeit einfach zu lange). Die Kanone benötigt ca 90A für 10Min zur Bereitschaft. Zur Erhaltung geht der Verbrauch dann auf 22A runter. Das ist schon heftig aber kompensierbar. Bei mir ist der Nebelgenerator nur aktiv, wenn Personen an Bord und das Mobil an riskanten Stellen steht ... oder halt zum "spielen" ...


    vG

    Martin

    Hallo Martin,

    Danke für die Auskunft. Dann ist das nur etwas für Dickschiffe mit genügend Stromreserven. Hätte mich schon sehr gereizt! ;) Bei mir ist alles auf 12 V oder 5 V (USB) ausgelegt. Kaffee machen wir im Urlaub am Gasherd und meine Holde trägt die Haare kurz, die trocknen auch ohne Föhn. E-Bike Akkus laden wir mit dem Powerbutler.

    • Official Post

    Hallo Hannes,


    die Herstellerfirma dieses Sicherheitsnebels hat die 12V Variante seinerzeit aus dem Rennen genommen, da aufgrund der Leistung der Nebel einfach zu diffus und die Nebelmenge zu gering war. Hintergrund ist, dass die Düse, welche den eigentlichen Nebel erzeugt, auf Temperatur gebracht und gehalten werden muss. Das war bei 12V nicht ausreichend und so war der Nebel sehr kurzzeitig in ausreichender Qualität aber nicht Quantität. Daraufhin hat man eine 24V Variante geprüft, die aber keine eklatante Verbesserung gebracht hat.

    Dieses Konzept wurde dann in die "Schublade" gelegt und aktuell (im letzten Quartal) wurde eine energieoptimierte Variante entwickelt, die inzwischen auch im Markt eingesetzt wird. Ich habe gerade in den letzten 6 Monaten über 80 größere Installationen in einem Projekt betreut. In Q1/Q2-2023 wird auf dieser Basis nochmal ein Versuch mit 12V/24V aufgegriffen. Ich habe noch keine Prognose, ob und in welcher Ausprägung das funktioniert. Auf jeden Fall wird die erste Hürde wieder ein Praxisversuch und dann die technische Zertifizierung beim TüV sein. Beide Hürden wurden in 2019 bereits einmal genommen. Die eigentliche Problematik hat sich erst im realen Betrieb gezeigt (Muster war mein Dickschiff).


    Ich habe prinzipiell nichts mit dem Hersteller zu tun, sondern setze die Nebelkanonen in diversen Projekten zur Absicherung von Räumlichkeiten ein und habe deswegen einen gewissen Zugriff auf den Hersteller. Die Anwendung im Wohnmobil war in 2018 meine Idee, die der Hersteller aufgegriffen hat. Die Energieversorgung ist tatsächlich die Schwachstelle, Von der Aktivierung des Nebels bis zur Betriebsbereitschaft gibt es diesen Gap von ca. 10min, so dass man die Aktivierung leider nicht erst bei einem Vorfall vornehmen kann, sondern das Gerät bereits in Betriebsbereitschaft sein muss und das verursacht diesen Energieanspruch.


    Das Gerät, welches in dem Video (oben in den Beiträgen) eingesetzt wird, hat ebenfalls das Problem, dass der Nebel zu langsam und nicht in ausreichender Menge herauskommt, wie erforderlich. Effekt ist gut aber nicht effizient. Priorität hat das schnelle und blickdichte Vernebeln zusammen mit akkustischen und optischen Effekten (den Adrenalinspiegel so zu steiger, das der Angreifer an nichts anderes denkt als an Flucht).. Diesem Anspruch wird die gezeigte Lösung m.M.n. nicht gerecht.


    Ich habe vorgestern in Stuttgart ein neues Video mit dem grauen Monster und einer Probeauslösung aufgenommen. Noch darf ich das Video nicht zeigen, da ich noch die Erlaubnis der beteiligten Personen benötige. Bei dieser Auslösung waren Personen im Fahrzeug und auch draußen davor. Von der Auslösung bis zur kompletten Blickdichte hat es 5 sekunden im Innenbereich und ca. 10 sek. bis zur blickdichten Vernebelung im Bereich der Aufbautür außen gedauert. Dabei wurden auch die Stromansprüche ermittelt.


    Die Untersuchung der mobilen (12/24V) Löszung ist nicht expliziet auf Wohnmobile konzentriert, sondern generell als mobile Lösung (Werttransporteure, mobile Banken, Schiffe/Boote). Die Nutzung im Wohnmobil ist eben nur ein Teilbereich.


    vG

    Martin

  • Hallo Martin,


    könnte man die Verzögerung von 10 min. evtl. mit einer Lösung auf Gas-Basis überbrücken. Also kann die Nebelsubstanz auch als Gas (selbstverständlich unschädlich für Menschen, Tieren und Materialien) mit kurzer Haltezeit (ähnlich einer Gaslöschanalage in Rechenzentren) ausgebracht werden?

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