Ihr Lieben,
im September habe ich einen gebrauchten Ducato 250 Maxi gekauft - Baujahr 2013, 2,3 Liter Turbodiesel, 131 PS, L4H3. 252.000 km hatte er da auf der Uhr - nicht wenig, aber für einen Ducato eigentlich kein Problem, gerade mit dem verbauten Iveco-Motor eigentlich ein Garant für lange Freude. Gut, schön sah und sieht er nicht aus, man konnte ihm sein anstrengendes Leben als Lieferfahrzeug für "weiße Ware" (Elektrogeräte) und den etwas ruppigen Umgang gut ansehen: zahlreiche Dellen und Kratzer, die üblichen Risse an den Scharnieren der Hecktüren, eine schlecht laufende Schiebetür sprachen da schon Bände. Aber: motorenseitig war der Wagen tiptop: der Motor mit seinen Dichtungen war trocken (ohne gereinigt zu sein), die Manschetten in gutem Zustand, die Bremsen bissig, die Kupplung / Schaltung flutscht sauber und von Rost am Unterboden keine Spur - also durchaus seinen Kaufpreis von unter 8.000 Euro wert.
Aber schon kurze Zeit nach dem Kauf zeigte der Dicke ein ernstes Problem: Die Motorleuchte ging an (gelb) und der Wagen begann heftig grau zu qualmen. Daraufhin habe ich ihn dann zum Händler zurückgebracht, der versprach, sich sofort darum zu kümmern. Dabei las er dann den Fehlercode P5085 (Abgastemperatursensor Bank 1 Sensor 2 Sporadische Funktionsstörung) aus. Also tauschte er den entsprechenden Sensor, behob noch die nicht schließende Zentralverriegelung und gab mir das Auto wieder.
Tage später dann erneut heftiges Qualmen.
Also wieder zum Händler, der wiederum versprach, sich zu kümmern und dann irgendwann defekte Injektoren als Ursache ausgemacht zu haben glaubte. Er habe aber vorsichtshalber auch noch den Partikelfilter endoskopiert, der sei tiptop (nachdem ich ihm damit ein wenig auf den Zeiger gegangen bin, eingedenk der Fehlermeldung in der OBD), und die Kompression überprüft, um einen Schaden an der Zylinderkopfdichtung auszuschließen - aber die sei als perfekt anzusehen. Also Injektoren getauscht, tagelang Probefahrten unternommen, Auto läuft, zurück zum Kunden. Ich hole den Wagen ab, fahre 20 Kilometer: Qualm. Und zwar in einer Heftigkeit, dass ich eine komplette Dorfstraße eingenebelt habe und die Autos schlagartig über 100 Meter Abstand hielten, weil ich ihnen sprichwörtlich die Sicht vernebelte. So spontan, wie die Qualmerei anfing, endete sie aber auch, nachdem ich den Motor aus- und wenige Minuten später wieder eingeschaltet habe.
Also wieder zum Händler, der nach seiner Diagnose dann meinte, sein Teilehändler habe ihm zwei defekte Injektoren verkauft. Beide Injektoren getauscht und - naja, Ihr ahnt es schon. Diesmal waren es nur 15 Kilometer, und der Kahn qualmte wie eine Dampflok bei Volllast. Dabei hatte ich ihm zuvor noch klargemacht, dass ich von meinem Gewährleistungsanspruch Gebrauch machen würde, wenn er das Problem jetzt nicht im Griff hätte.
Und nun war meine Geduld erst mal zu Ende. Nachdem ich ihm mitgeteilt hatte, dass seine ganzen Reparaturversuche nicht taugten, machte ich ihm klar, dass das Abenteuer Ducato an dieser Stelle ein Ende finden würde und er den Wagen zurückbekäme. Meine investierten Kosten in Reparaturen (Karosseriebauer) sowie angefallene Steuern und Versicherungen (LKW) würde ich ihm dabei ebenfalls in Rechnung stellen.
Aber irgendwie macht mich dieser Entschluss gerade nicht wirklich glücklich: Der Markt für bezahlbare Ducato Maxis in der Konfiguration ist gerade ziemlich leer, und wenn, dann bezahlst Du Dich entweder dumm und doof für so ein Auto, oder es hat Laufleistungen zum Teil weit oberhalb der 400.000-Kilometer-Marke, auf die ich mich dann auch nicht mehr einlassen möchte. - Also eigentlich würde ich den Wagen ja doch gerne behalten, denn er läuft ja eigentlich sehr schön und geschmeidig.
Mich lässt ja bei der Überlegung, wo das Kernproblem liegen könnte, der DPF nicht los. Ich habe ja - jenseits allen wirklichen Sachverstands - den Verdacht, dass die tatsächliche Problematik am DPF zu suchen ist - wir erinnern uns an den Fehlercode. Meine Idee dabei ist, dass der DPF signalisiert, dass er voll genug ist, um eine Regenartion anzustoßen - aber aus irgendeinem Grunde kommt er nicht auf die nötige Temperatur, so dass der eingespritzte Kraftstoff nicht verbrennt, sondern nur verdampft, was zu diesem heftigen Qualmausstoß führt.
Könnte diese Theorie stimmen? Was meint Ihr dazu? Oder seht Ihr da (vllt. aus eigener leidvoller Erfahrung) ein anderes Problem?
Über ein paar konstruktive Gedanken würde ich mich sehr freuen!
Alles Gute und ein schönes drittes Adventswochenende wünscht Euch
Martin
#morgenwoanders