Winter 2022/2023 nach Südspanien und Portugal

Da uns die sauerländischen Winter zu sehr auf das Gemüt schlagen und wir das seit langen Jahren schon mal geplant haben, sind wir am 28.12.2022 dann spontan in unser Wohnmobil gestiegen und losgefahren. Geplant haben wir nicht viel, nur das Ziel stand fest. Es sollte in Richtung Malaga, Gibraltar , also nach Südspanien gehen. Wann wir dort ankommen, in welchen Etappen und wo wir genau landen ... Völlig ungeplant, lassen wir uns überraschen.


Mitgenommen haben wir warme Anziehsachen gegen Kälte und Klamotten für warme Temperaturen. Fahrräder, den Wauz natürlich und das zugehörige Futter für Hund und Besatzung. Für alles andere gibt es EuroCard und los ging es.


Zunächst haben wir eine Nacht in Hemer, im direkten Umfeld der Kapelle verbracht. Erst mal checken und prüfen, ob wir denn das Notwendige auch mithaben. Haben wir natürlich nicht, also mussten wir am nächsten Tag nochmal an der Kapelle vorbeifahren, reinspringen und noch fehlende Unterlagen abholen. Dann ging es tatsächlich los.

Mein Freund der Tiefbauer hat uns bei der Ausfahrt aus unserem Dorf nochmal kurz "abgefangen" und ein Päckchen mit frisch gefangenen Forellen übergeben. Unser Abendessen für die erste Etappe.



Bis Lahnstein sind wir gefahren. Dort auf dem örtlichen Stellplatz, wo die Lahn in den Rhein fließt, haben wir die Nacht verbracht und die Forellen in der Pfanne schwimmen lassen. - Sehr lecker!

Nachdem wir am nächsten Morgen auf Wetter und Geographie geschaut haben, ging es dann weiter in Richtung Traben-Trabach, wo wir eigentlich einen Stopp zum Besuch des örtlichen Weihnachtsmarktes vorgesehen hatten. Die Pläne haben wir bei der Ortsdurchfahrt ganz schnell wieder verworfen. Auf den Trubel dort hatten wir keine Lust und einen netten Stellplatz hätten wir dort auch nicht gefunden. Der vorgesehene Stellplatz gefiel uns nicht. Also sind wir weiter gefahren nach Trier und haben dort auf dem offiziellen Stellplatz übernachtet.



Nicht besonders attraktiv der Platz und der nebenan stehende Zirkus hat für eine gewisse Akkustik gesorgt. Egal, wir wollten ja nur übernachten und dann geht es sowieso weiter. Am kommenden Morgen haben wir noch den örtlichen Lidl besucht um unser Vorratsfach mit den grundlegenden Lebensmitteln zu versorgen.. Dann drehte ich an dem Maschinentelegraph auf "Volle Fahrt voraus" und so absolvierten wir die erste größere Etappe durch Luxemburg bis Frankreich, wo wir in "Langres" einen netten Stellplatz fanden. Die Zufahrt war etwas hakelig aber die Aussicht am nächsten Morgen hat uns entschädigt.



Tasse Kaffee und den Wauz gelüftet und schon ging es weiter ... Auch diese Etappe war etwas länger und so steuerten wir im Laufe des Nachmittags All du Romanin in Frankreich an. Dort auf einem unbefestigten Platz haben wir dann den Jahreswechsel verschlafen. Am nächsten Morgen haben wir nochmal bei dem Weingut geschaut aber wegen Neujahr geschlosssen. Also mussten wir mit dem Wein an Bord haushalten bis zur nächsten Gelegenheit.


 


Eigentlich hatte ich beabsichtigt im neuen Jahr 2023 bereits jenseits der spanischen Grenze zu sein. Gut, einen Tag Verzögerung - nicht so schlimm, wir haben ja keinen echten Zeitdruck. So fuhren wir quer durch Frankreich in Richtung Montpeller. Ich hatte irgendwo etwas über die französische Umweltplakette und die Anforderung für Montpellier gelesen und versuchte online eine solche Plakette zu ordern. Leider war das nicht von Erfolg gekrönt, weil die französische Webseite einfach die Daten unseres Fahrzeugs nicht akzeptierte. Egal, no risk no fun, sind wir einfach dreist ohne Plakette durch Montpellier gefahren und auch nicht behelligt worden.

Auch diese Etappe war dann etwas länger und so kamen wir gegen Spätnachmittag nach Barcelona und hatten einen Höllentrip mit dem Mobil quer durch den Feierabendverkehr von Barcelona. Die beste Ehefrau von allen war am Rande einer mentalen Krise und so habe ich kurz gestoppt, einen Campingplatz herausgesucht, angerufen und ab dafür ...


In Villanova buchten wir dann für 2 Tage auf dem örtlichen Campingplatz. Da wir ja nun in Spanien eingetroffen sind, nehmen wir den Zeitdruck raus und machen mal etwas langsamer.



Unter Pinien haben wir dann ein Glas Wein getrunken und uns zunächst mal richtig ausgeschlafen. Immerhin sind wir inzwischen am 5.Tag unserer Reise und haben bereits fast 1.500km absolviert. Da darf dann auch mal ein Tag Pause gemacht werden.


Von Villanova ging es dann weiter gen Süden bis El Saler. Valencia. Dort haben wir einen netten Freistehplatz empfolen bekommen und uns dort direkt ans Meer gestellt.



Hier sind wir dann ebenfalls 2 Nächte geblieben bevor uns die Polizei dann aufforderte die Lokalität zu verlassen. Kein Problem, die uniformierte Dame war freundlich und selbstverständlich haben wir uns von Dannen gemacht.

In Daimus angekommen, leider konnte man auf dem örtlichen Stellplatz nicht reservieren und als wir dort ankamen, waren wir auch froh darüber. Man muss sich erstmal an das enge Stehen auf spanischen Stellplätzen gewöhnen. Das war aber irgendwie nicht "unser Ding". Also haben wir uns zu anderen Wohnmobilen an der Straße gestellt und übernachtet.



Die Nacht war einigermaßen ruhig, uns hat nichts wirklich gestört, wir wollten ja nur eine Nacht schlafen um dann weiter zu fahren. Der nächste Haltepunkt war dann auf einem Stellplatz bei Ikea in der Region Murcia.



Nee, schön ist was anderes. Aber zweckmäßig war es doch. Auch hier haben wir nur eine Nacht verbracht. Wir wollten ja in die Wärme und so trieb es uns weiter gen Süden. Ich hatte bereits in Mazarron auf dem bekannten Campingplatz telefonisch einen Platz ergattern können. Also sind wir dann nach Mazarron gefahren, in froher Erwartung ob uns dieser oftmals beworbene Platz denn wohl gefällt ...



Er gefiel uns "Nicht!" ... Am liebsten wären wir sofort beigedreht und weiter gefahren. Allerdings wollten wir entsorgen und unsere Batterien mal wieder richtig vollladen. So fuhren wir auf den zugeteilten "Notplatz" in umittelbarer Nähe zur Entsorgungsstation, was Madames feiner Nase so garnicht in den Kram passte. Bereits auf der Zufahrt winkten die ersten Leute "Das graue Monster" und wieder einmal wurden mir die Nachteile der Prominenz unseres Dickschiffes bewußt. Auch das haben wir hingenommen und haben neue, bekannte Leute in der Nachbarschaft kennen gelernt. Rolf und Annette als Dauergäste und langjährige Bekannte begrüßt und einen netten Nachmittag am Pool mit Bierchen und Gesprächen verbracht.


2 Tage haben wir durchgehalten, dann ging es weiter. Durch einen Tipp von guten Bekannten wurden wir nach Villaricos gelotst. Dort haben wir erneut freigestanden auf einem großen Platz direkt am Meer.
  


Auch hier haben wir den ein oder anderen Bekannten wieder getroffen und ein paar Tage verbracht. Als dann der Wind auffrischte und das gesamte Mobil mit einer Staubschicht über- und durchzog, sind wir weiter gefahren.


Die nächste Station war tatsächlich ca. 500m weiter ebenfalls direkt am Wasser aber ohne diesen fiesen Staub, der die Menschen aussehen lässt als wenn sie tagelang unter Tage Kohle geschürft hätten.



Wir haben einen netten Abend mit C&H verbracht und sind dann am nächsten Tag weiter in Richtung Süden gefahren bis zu dem Stellplatz "Little Texas" etwas abseits vom Meer in der Taberna Wüste. Hier legten wir einen längeren Stoff für 5 Tage ein. Sehr schöner Platz und das englische Paar, die den Platz betreiben waren sehr engagiert. Pool, morgens frische Brötchen, alles was man braucht. Hier haben wir mit Weinchen und so manchem Glas Gin Tonic die Tage verbracht und viel in der Sonne gesessen. Madame hat das Umland mit dem Fahrrad erkundet und ich habe mich um eine Reinigung und diversen Kleinigkeiten am Wohnmobil gekümmert.


Inzwischen sind wir 21 Tage unterwegs und kommen immer weiter gen Andalusien. Nachdem wir von Little Texas aus quer durch die Taberna-Wüste, entlang der Filmstudios wo so mancher Italo-Western gedreht wurde, fuhren, sind wir dann nach Almaria gekommen, wo wir ein Gelände für Freisteher vorfanden. Dort haben wir uns erstmal positioniert ....



Das Bild täuscht etwas, es waren ca. 80 weitere Fahrzeuge in den Büschen und über das langezogene Gelände verteilt. Hier konnte man auch erstmalig die Nachteile mancher Camper im Hinblick auf Sauberkeit und Hygiene beobachten. Die Nase zeigte deutlich, wo einige Camper ihre Notdurften verrichteten und der hinterlassene Müll war nicht zu übersehen. Trotzdem sind wir ein paar Tage hier geblieben bevor es und weiter trieb.


Zunächst sind wir gemäß Stellplatzführer in den Hafen von Almerimar gefahren und haben sofort kehrt gemacht. Wie die Sardienen in der Büchse waren die Fahrzeuge zusammengepfropft und das wollten wir auf keinen Fall mitmachen. Also sind wir weiter nach Adra gefahren, wo man auf einer Art Mole ebenfalls direkt am Wasser/Strand stehen kann. Auch hier nur halboffiziell, wie wir dann später bemerkten.



Zunächst haben wir den Strandpub besucht und uns einen Gin Tonic im Angesicht der untergehenden Sonne gegönnt. Der Alkohilanteil hat dafür gesorgt, dass wir uns gegen einen zweiten Gin Tonic nicht wehren konnten und so mussten wir uns dann gegenseitig gestützt den weiten Weg von etwa 200m zum Wohnmobil zurückkämpfen.


Aufgrund der Wetterlage und da es bereits der 27. Reisetag war, legten wir dann wieder einen Stopp auf einem Campingplatz ein um Batterien mal wieder voll zu laden, Wäsche zu waschen und den neu erworbenen Staubsauger anzuwenden. Au dem Campingplatz Castillo de Banos checkten wir für ein paar Tage ein.



Nach getaner Arbeit (Waschen und Saugen) haben wir auch dort mit Gin Tonic in der Sonne gesessen und uns von den Strapazen erholt. Die Wäsche musste sowieso erst noch trocknen und da die Wäscheleine zu kurz war, musste die Palme dran glauben ....


Nachdem die Batterien wieder gefüllt. Frischwasser gebunkert und die restlichen Tanks geleert waren, sind wir erneut nochmal nach Adra gefahren um noch mal zu testen wie die Wirkung des Gin Tonic im Pub ab Strand aussieht ... Leider war der Pub geschlossen aber unser eigener Vorrat hat uns gerettet.




Am 31. Tag unserer Reise sind wir dann in Mijas (le cala del Mijas) angekommen, wo es einen offiziellen Stellplatz, erweitert durch eine große Fläche für den Wochenmarkt gibt. Der eigentliche Stellplatz war durch Dauercamper nahezu belegt und das Ambiente war auch nicht wirklich ansprechend. Angrenzend an den Stellplatz wurden die Fahrzeuge aber auch auf dem Platz geduldet und so haben wir uns dazugesellt.



Auch ier sind wir ein paar Tage geblieben, bevor die Polizei die Bereiche wieder geräumt hat. Mittwochs und Samstags für den Wochenmarkt wollte man die Fläche als Parkfläche zur Verfügung haben. Das haben wir verstanden und sind entsprechend gewichen. Wir haben dann die Tanks nochmal gefüllt, bzw. geleert und sind dann auf einen Parkplatz an einem ehemaligen Hypodrom gewechselt, den die Dame des Mobils bei einer Radtour gesichtet hatte. Da diese terrassenförmig angelegten Parkflächen nicht mehr benutzt werden, hat auch die lokale Polizei nichts dagegen solange man kein campingähnliches Verhalten an den Tag legt. Nachts wird des öfteren Streife gefahren und so fühlt man sich auch gut aufgehoben.



Hier haben wir eine tolle Aussicht und die Lage ist extrem ruhig. Abends kommt hin und wieder mal eine Auto mit Insassen, die entweder die Aussicht genießen wollen oder ihren Hund flitzen lassen wollen. Sonst ist es hier sehr angenehm. Inzwischen sind wir am 37.,Tag unserer Reise und werden als Nächstes weiter fahren gen Tarifa ....


tbc ...

Comments 4

  • hallo j'ai vu votre camping car il est magnifique

    Hallo, ich habe Ihren Campingplatz gesehen, weil er wunderschön ist.

    c'est un concorde

    es ist ein concorde?


    freundshaft alfred

  • Toller Bericht! Wir warten auf euch in Portugal!


    Grüße


    Thomas

  • Hallo Martin,


    auch nach den Änderungen immer noch ein toller Bericht.

    Wäre es denkbar, dass Du, neben den Angaben „18. Tag“ oder „31. Tag“ ab und zu ein Datum einfügst, damit man sich in der düsteren Heimat ein besseres Bild machen kann?


    :) Darf ich die Schreibfehler behalten? 8)

  • Vielen Dank für den tollen Bericht und die schönen Bilder!

    Macht direkt Lust...