Hallo Wohnwagenfahrer und die es noch werden wollen,
der Kauf eines neuen Wohnwagens ist immer eine große Investition.
Da sollte schon überlegt werden, ob der neue Wohnanhänger den Anforderungen ab Werk entsprechend konfiguriert und ausgestattet werden soll, oder ob man mit nachträglichen Änderungen und Umbauten besser und günstiger fährt.
Ab Werk ist festzulegen, welcher Hersteller, Modell, Grundriss und zulässiges Gesamtgewicht (siehe Zugfahrzeug und Führerschein) in Frage kommt. Soweit so klar.
Das Fahrwerk inkl. Auflastung ist dann schon fix, genauso wie die Hülle an sich - Glattblech oder Hammerschlag, GFK mit XPS oder Alu mit Styropor (EPS). Das ist hinterher nicht mehr zu ändern.
Es gibt aber, je nach Hersteller und Modell, Zubehörteile und Extras, die ab Werk angeboten werden. Oft auch in sog. Paketen mit einem Preisvorteil gegenüber dem Einzelkauf kombiniert. Hier heißt es: gerade bei hoher Nachfrage und eher geringem Angebot, Augen auf und den Rechenstift gespitzt.
Manchmal sind die zusammengestellten Herstellerpakate gar nicht sinnvoll und auch teilweise überteuert. So z.B. beim Mover und einer geeigneten LiFePo4-Batterie, sofern es diese Kombi ab Werk überhaupt gibt. Meist bauen die Hersteller nur eine billige Bleigel-Batterie ein, ohne dem Käufer zu sagen, dass nur ca. 50% der Nennkapazität genutzt werden kann.
Sinnvoll kombiniert werden zum einen Fahrwerksausstattungen wie Auflastung mit Alufelgen und breiteren Reifen, hochwertigeres Stützrad mit Waage und ATC zur Schlingervermeidung. Diese Pakete sind ab Werk meist günstiger, weil es für den Hersteller, neben den Sachkosten, wenig zeitlichen Mehraufwand bedeutet, ein höher belastbares Fahrwerk einzubauen. Hier sind die Alufelgen auch meistens Pflicht, da sie höhere Gewichte tragen können, als die klassischen Stahlfelgen. Sicherheits-relevantes Zubehör wie das ATC oder ein besseres Stützrad ist ab Werk immer ratsam.
Für den Wohnwagen möchten viele Camper gleich eine Markise haben. Hier sollte man die erste Reise, den ersten Urlaub abwarten und nicht gleich ab Werk kaufen. Es kann ja sein, dass die Wünsche schnell Richtung stabiles und dichtes Vorzelt gehen. Dann ist eine Markise, die ja auch permanent am Wohnwagen verbleibt (hohes Gewicht und hohe Anschaffungskosten) evtl. zuviel.
Beim Thema Wasser sind der Citywasser-Anschluss und ein größerer Frischwassertank ab Werk ebenfalls gute Entscheidung, weil ein nachträglicher Umbau (Einfüllstutzen und anderer Tank) deutlich teurer kommt.
Für den Bereich Gas ist eine sog. Control, egal ob für eine oder gleich zwei Gasflaschen, eine interessante Option. Ob ab Werk oder, ganz problemlos auch nachträglich zu installieren, muss man durchrechnen. Dieses Zubehör stoppt im Falle eines Unfalles die Gaszufuhr in den Wohnwagen (Crash-Sensor), kann ggf. zwischen zwei Flaschen automatisch umschalten und verhindert mit einer zusätzlichen Heizung das Einfrieren der Armaturen. Nur wer mit einer solchen Control unterwegs ist, darf die Gasflaschen auch während der Fahrt, z.B. für den Betrieb des Kühlschranks, nutzen.
Sollten ab Werk auch weitere Staufachklappen angeboten werden, denkt bitte intensiv darüber nach - und bestellt sie mit. Das verhindert euren Ärger, wenn ihr auf Reisen nur schwer an die Sachen, die in den Staukästen liegen, drankommt. Ein einfacherer Zugriff von außen macht viel Sinn.
Verschönerungen im Innenraum wie Teppich, Bettwäsche, Komfort-Matratzen, Fernseher inkl. SAT-Antenne, Zusatzlampen, Steckdosen etc. sind i.d.R. ab Werk teurer als von Zubehörhändlern.
Ebenso bei den beliebten Fahrradträgern, allerdings muss man auf die Montagemöglichkeiten achten. Hinten an Wohnwagen sollte wegen der Statik und der Befestigungspunkte nur der Hersteller oder eine autorisierte Fachwerkstatt Hand anlegen. Vorne auf der Deichsel könnte der Platz eng werden, wenn beim Wohnwagen eine sog. Kurzdeichsel verbaut ist. Diese Punkte sprechen dann doch für eine Bestellung ab Werk.
Wie macht ihr das?
Allzeit gute Fahrt!
Ralph (Caravan) - der mit dem Wohnwagen unterwegs ist