Graues Monster: Aufbausanierung und Lackierung (Projektschritt I)

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    Projekt Schritt 1


    Zunächst wurde ein Konzept für die Überarbeitung der Karosserie vorbereitet. Dazu gehörte ersteinmal eine Bestandsaufnahme, Reparaturbedarf

    und Ideensammlung, wie ich die Karosserie künftig gestalten möchte.


    Das war die Ausgangsbasis. Es handelt sich um einen Concorde Charisma 940M auf MAN 12.240 Chassis. Bereits bei der ersten Inspektion wurde der Antrieb auf MAN 12.320 geupdatet.


    So war die Seitenansicht. Im Prinzip fand ich sie Sihloette ganz ansprechend. Lediglich der Bugbereich mit dieser komischen linienführung vor der Vorderachse hat mich etwas gestört. Die Frontmaske hätte ich gerne etwas "steiler".


    Die Optik ab Vorderachse nach hinten gefällt mir durchweg gut. Diese Rundungen und das "Grinsegesicht" mochte ich aber weniger leiden.


    An der Heckmaske haben mir diese "altbackenen", runden Positionsleuchten und die Form/Anordnung der Rückleuchten gestört. Hinzu kommt, dass diese Leuchten ausschließlich via Concorde zu erhalten sind, da der eigentlich türkische Hersteller keinen Endkundenkontakt akzeptiert. Ich mag die Leuchten aber auch grundsätzlich nicht leiden.


    Dann hatte ich mich auch an dem Dekor leidgesehen. Ich wollte kein weißes Wohnmobil mehr haben, ich wollte eine attraktive Farbe.


    Nun ging es an die Planung: Zunächst wurde eine Zeichnung des Fahrzeugs angefertigt und alle Dekore und Schriftzüge entfernt.

    Auch von der Seite wurde eine Zeichnung angefertigt und skizzenartig mal ein Heckspoiler und ein Frontspoiler eingezeichnet. Auch die Frontmaske wurde zeichnerisch mal etwas gerader modifiziert.


    Am Heck wurde de Spoiler designed und ein wenig mit optionalem Dekor gespielt. Auch die Rückleuchten wurden mal entworfen.


    So sah die Vorlage aus auf welcher dann an der Linienführung gearbeitet wurde. Vor Allem sollte ein Eindruck entstehen, wie das Fahrzeug komplett ohne Dekorbeklebung aussieht:

    Die massivste Veränderung sollte an der Frontmaske entstehen. Ich wollte weg von diesen vielen Rundungen und mehr technisch, gerade Linien haben.


    Bis hierhin war es immer noch Vorbereitung und Planung auf dem Papier ...


    AUch verschiedene Dekore konnten so bereits optisch getestet werden:

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    Projektschritt 1: Rückleuchten


    Zunächst mussten die vorhandenen Rückleuchten demontiert werden. Hier sieht man die verbaute Qualitöt eines Fahrzeuges im Neuwert von über 350k€ :cursing: Die Verschraubungen waren so vergammelt, dass ich sie teilweise abflexen musste.


    Nachdem die alten Leuchteneinheiten komplett ausgebaut waren, habe ich mal die Einbaurahmen und eine Leuchte exemplarisch eingesetzt um die exakte Position und Abmessungen zu ermitteln.


    Nun habe ich mir den alten Lampenträger vorgenommen und zunächst komplett gereinigt und vorbereitet:


    Auf diesen Lampenträger wurde nun mittels Glasfaser eine neue Aussenhaut auflaminiert:


    In diese Aussenhaut habe ich dann den passenden Ausschnitt für die neuen Leuchten eingebracht:


    Dieses "Modell" wurde dann privisorisch zusammengeheftet und in die Leuchtenausschnitte in der Karosserie eingesetzt:


    Nun wurden die Lampenträger fest verklebt und der Ausschnitt nachbearbeitet:


    Als nächstes wurden die Rohelemente in die Karosserie eingesetzt und die Verkabelung angepasst/vorbereitet:


    Mittels Adaperkabel habe ich mir die Übergänge zu den neuen Leuchten angepasst:


    Dann wurden die kompletten Leuchtenträger mit Rahmen in die Karosserie eingesetzt und verklebt. (Dieses Bild ist entstanden, nachdem ich bereits die Aufkleber des Fahrzeuges entfernt hatte).

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    Projektschritt 1: Heckspoiler


    Immer wieder hat es mich gestört, dass durch die Karosserieform hinter dem Fahrzeug eine Verwirbelung entsteht, die praktisch den Dreck der Straße aufsaugt und an die Heckmaske wirft. Die Heckmaske war bei jeder Regenfahrt völlig verschmutzt und viel schlimmer waren diese kleinen metallischen Späne, die sich praktisch in die Heckmaske einfressen ...


    Die Idee war nun auf dem Dach am Heck eine Art von Abrisskante zu platzieren, die dafür sorgt, das die Luft bereits an der oberen Dachkante verwirbelt und dieser Sog nicht unten ankommt und dort wirkt (Ich weiß, ist nicht einfach zu beschreiben).


    So wurde nun ein Heckspoiler designed, der eben diese Abrisskante generiert: Zunächst wurde eine grobe Form aus XPS Material gebaut. Hier sieht man bereits die groben Abmessungen und ich hatte eine Ausgangsform, die ich nun besser in der Realität anpassen konnte:


    Die XPS - Platten wurden mit Epodydharz verklebt. Nach jedem Arbeitsgang einmal auf die Leiter, den Heckspoiler aufsetzen, anzeichnen und wieder runter um die erforderliche Feinarbeit zu erledigen. So wurde die Aufsetzposition, die Form und auch die Abstände zum Dach ermittelt:


    Es wurde geprüft, wie weit der Spoiler nach hinten überstehen soll und wie sich die Formen mit den vorhanden Gestaltungen in Einklang bringen lassen:


    Ich weiß´nicht mehr wie oft ich Leiter hoch, Leiter runter, Schleifen, Fräsen, Formen, Leiter hoch, Leiter runter gerannt bin.


    Dann kam der Supergau ... Das XPS Materiel sollte mit bestimmter Beschichtung dann gegen die künftige Lackierung mit Lösungsmittelhaltigen Materialen geschützt werden. Dafür hatte ich mich vorher ausdrücklich erkundigt, welche Materialien da verwendet werden können. Das Ergebnis des empfolenen Materials sieht man hier:


    Das XPS konnte sich nicht mit der Grundierung "vertragen": Ich habe dann mit Chemikern gesprochen und Gott und die Welt nach Lösungen interviewt ... Nix zu machen.


    Selbst von Anbietern hochgradig zugesicherte Eigenschaften trafen nicht zu. Das XPS löste sich einfach auf ....


    Wie das Spiel dann weiter geht ... kommt in den nächsten Tagen :) (Es gibt eine Lösung!)

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    Die Idee war nun auf dem Dach am Heck eine Art von Abrisskante zu platzieren, die dafür sorgt, das die Luft bereits an der oberen Dachkante verwirbelt und dieser Sog nicht unten ankommt und dort wirkt (Ich weiß, ist nicht einfach zu beschreiben).


    Gab es da Deinerseits irgendwelche "Berechnungen" oder war das nach Gefühl. Aus der Automobilentwicklung weiss ich, dass das grundsätzlich ein sehr großes Thema ist und verschiedenste, minimale Änderungen bereits große Unterschiede im cw-Wert zur Folge haben können. Das ist jetzt zwar nicht 1:1 vergleichbar, denn ich spreche von der Luft, die von vorne "geschnitten" wird und Du hast einen Heckspoiler, aber trotzdem würde mich das interessieren, ob da eine Theorie zugrunde gelegen ist oder es wirklich "nach Gefühl" umgesetzt wurde - scheinbar mit Erfolg?

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    Tatsächlich so ein Mix aus Wissenschaft und "Gefühl".


    Zunächst habe ich mir das Shape vom Wohnmobil als Styroporblock angefertigt und mit einem Gebläse und Wollfäden ein Modell angefertigt. adannfen Anstellwinkel des Spoilers so ausbaldowert bis die Wollfäden waagerecht nach hinten wehten, sogar etwas nach oben geneigt waren um den "Wirbel" praktisch umzudrehen. Das hat einigermaßen funktioniert sah aber dämlich aus. Dann habe ich den Kompromiss zwischen Optik und Funktion gesucht. Ein ganz wichtiger Parameter war die Länge des Überstandes vom Spoiler über die Heckmaske nach hinten. Gedacht hätte ich, dass bei größerem Überstand der Effekt besser wäre, war er aber nicht. Optimal war dann tatsächlich ein "bündiger" Abschluss. Bei der Montage wurde dann wegen der Optik nochmal ein flacherer Anstellwinkel gewählt in der Hoffnung, das das später in der Praxis funktioniert ... und ... es funktioniert!

    Ich habe kaum noch Schmutzansammlungen an der Heckmaske. ein Teil davon ist sicherlich auch der wesentlich glatteren Oberfläche des Lackes gegenüber dem angewitterten Gelcoat geschuldet aber seit der Spoiler drauf ist, ist die Heckmaske spürbar sauberer.


    Nebeneffekt ist der bessere Abtrieb auf der Hinterachse. Walter Röhrl wäre begeistert. Im Drift bei 90° Kurven bildet sich so ein leichtes Untersteuern und in der Beschleunigung von 0 auf 100 hat man spürbar mehr Grip auf der Hinterachse. Das macht 3/10 sek auf der Nordschleife ... :saint: ^^


    vG

    Martin

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    Die Lösung ist ... Ta Ta Ta Taaaa ... Epoxydgrundierung auf Wasserbasis! Auch sozusagen "lösungsmittelfreie" Grundierungen dürfen so bezeichnet werden, wenn sie einen Minderanteil Lösungsmittel enthalten. Dieses bisschen Lösungsmittel sorgt aber dafür, dass die das XPS verliert, wie ein Pups im Winde ;) ....

    Mit der Epodydgrundierung auf Wasserbasis gelingt es eine Trennschicht zwischen dem XPS und der späteren Lösungsmittelhaltigen Lackschicht zu erzeugen, wie hier auf dem Bild zu erkennen.


    Natürlich hätte ich auch aus dem Spoiler eine Negativform produzieren können, welche dann später laminiert und zum Positivmodell erstellt wird. Das habe ich aber vermeiden wollen indem ich mit dem XPS die Unterkonstruktion anfertige und diese Konstruktion dann unmittelbar bearbeite, Grundiere und lackiere.

    Inzwischen hatte ich den Spoiler weiter bearbeitet und auch für die Montage die erforderlichen Trägerplatten eingeklebt. Die Epoxydharzgrundierung habe ich im ersten Gang mit Pinsel und Rolle aufgetragen um eine möglichst dicke Grundschicht zu haben.


    Nun bestand auch die Möglichkeit mit lösungsmittelhaltigem Feinspachtel zu arbeiten und die sichtbare Oberfläche des Spoilers zu glätten:


    Die in der Heckmaske vorhandenen Old-School-Positionsleuchten sollten ja verschwinden und durch filigrane LED Lichter im Heckspoiler ersetzt werden:


    Damit die Verkabelung nicht ins Auge fällt, sollten die Kabel "im" Spoiler verlaufen und unsichtbar verlegt werden: Entsprechend wurden im Ausschnitt der Leuchten Kabelführungen eingebracht und der Ausschnitt für die Leuchte dann passend ausgeschliffen und "adrett" gemacht:


    Die Leuchten wurden dann eingepasst und damit war der Spoiler für die finale Oberflächenbearbeitung vorbereitet:


    Nun wurde der Spoiler final mit Epoxydgrundierung überzogen. Leichte "Macken", die man auf dem Bild noch erkennt, wurden noch nachbearbeitet aber diese Bereich sind sowieso später nicht sichtbar ... Damit war der Spoiler bis auf die finale Lackierung fertig.


    Natürlich wurde noch mal "probegelegen" um zu schauen, ob der Spoiler denn nun auch wirklich passend und augenfreundlich angebracht werden kann. (Ist nur lose aufgelegt, eine Montage erfolgt erst nach dem Lackieren)

    ... übrigens kann man auf diesem Foto auch bereits erkennen, wie die ehemaligen Positionsleuchten verschwinden ....



    Damit war das Thema "Heckspoiler" auch mit einem Haken versehen.


    Randbemerkung: Hier im DigiCamper geht es ja eigentlich eher um die digitalisierte Technik im Camper. Dieser Projektschritt folgt bei mir aber erst zu einem späteren Zeitpunkt und wird dann dort auch beschrieben. Ich nutze diesen Thread zunächst um die Geschichte "aufzubereiten" und eine durchgängige Story hinzubekommen. Wen das weniger interessiert, der kann dann später beim Projektschritt 3 einsteigen. Zur Erinnerung: Schritt 1 ist die Karosserie, Schritt 2 das Fahrgestell und im Schritt 3 erfolgt die Überarbeitung der Aufbauausstattung, da gehört dann auch die ganze Steuerung und Versorgungselektrik dazu.

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    Danke für diese interessanten Einblicke!


    Randbemerkung: Hier im DigiCamper geht es ja eigentlich eher um die digitalisierte Technik im Camper. Dieser Projektschritt folgt bei mir aber erst zu einem späteren Zeitpunkt und wird dann dort auch beschrieben. Ich nutze diesen Thread zunächst um die Geschichte "aufzubereiten" und eine durchgängige Story hinzubekommen. Wen das weniger interessiert, der kann dann später beim Projektschritt 3 einsteigen. Zur Erinnerung: Schritt 1 ist die Karosserie, Schritt 2 das Fahrgestell und im Schritt 3 erfolgt die Überarbeitung der Aufbauausstattung, da gehört dann auch die ganze Steuerung und Versorgungselektrik dazu.


    Das sehe ich anders. Digitalisierung / Elektronik im Reisemobil hat oft auch Berührungspunkte mit "klassischer Handarbeit" - die Sachen wollen schliesslich auch integriert werden und ich finde das durchaus sehr interessant, was Du hier als Dokumentation bereitstellst. Ich bin mir sicher, das geht anderen DigiCamper-Usern ähnlich....

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    Projektschritt 1: Enf-Folieren (Entfernung der Aufkleber)


    Dem Entfernen der Aufkleber widme ich ein eigenes Kapitel. Immer wieder kommt es vor, dass Dekoraufkleber entfernt oder erneuert werden sollen. Dazu gibt es in verschiedenen Foren Beiträge noch und nöcher ... Es werden Folienentfernermittelchen von Hersteller A und noch besser von Hersteller B empfohlen, mit Wärme, mit Gebet, mit Föhn, mit Folienradierer, Durch einreiben mit Hexydezimal verlaufenden Tränen und und und ...


    Ich habe meine eigenen Erfahrungen gemacht, nachdem ich auch zuvor von anderen gelesen habe wie aufwendig das Entfernen der Dekorfolien ist. Fachleute ohne Ende haben mir die tollsten Tipps gegeben und alle waren schlau und schlauer. Den Folien war das egal, die haben sich gewehrt bis zum Geht-Nicht-Mehr und strotzen allen Hinweisen und Empfehlungen. Durch ein Gespräch mit einem befreundeten Werbetechniker, der sich auch im Bereich Folien und Verklebung auskennt, wurde ich über den Aufbau und die Eigenschaften aufgeklärt. Tolle Information aber den Folien war auch das egal. Die haben sich weiterhin gewehrt.

    Stückchen für Stückchen habe ich die Mistdinger abgeknibbelt. Millimeter für Millimeter geflucht, geschimpft, geheult, mehrfach die Brocken in die Ecke geworfen und fast aufgegeben.


    Dummerweis war ich im Frühjahr 2021 mit einem totalen Nierenversagen ins Krankenhaus gekommen. Da hat man Schläuche in mir verlegt und mich nochmal von der Schippe des Deubels geholt, der mich bereits als sichere Beute betrachtete. Abgemagert, konditionslos, demotiviert und krank im Körper und im Geiste, aber mit einem Rest guter Laune kam ich aus dem Krankenhaus zurück und so war das Entfernen der Aufkleber für mich auch eine Art von Training um mich wieder auf Vordermann zu bringen. Zu Anfang habe ich eine Stunde durchgehalten und später dann bis zu 4 Stunden. Es war die Pest und zwischendurch habe ich mich einige Male gefragt warum ich mir das antue.

    Nachdem ich bereits die ersten Bereiche erfolgreich abgeknibbelt hatte, fiel mir ein Schaber, eigentlich ein Ceranfeldschaber in die Finger, der eine plane Fläche hatte und so mit der Klinge exakt zwischen Lack und Aufkleberfolie durchschneiden konnte. Das war dann die Lösung. Von dem Augenblick an ging es spürbar bergauf. Vorher hatte ich alle Mittelchen und Ratschläge ausprobiert. Auch ein bestäuben der Aufkleber mit Weihwasser durch den örtlichen Pastor hat nix gebracht ...


    So sah es aus ... Bei der dunklen Folie ging es einigermaßen mit der Knibbellei, bei der silbernen Folie war ich froh wenigstens mal 2-3 mm in einem Stück herunter zu bekommen.


    Mit Plastikspachtel und Föhn war der maximale Erfolg ein paar cm in einem Stück ...


    Dann fiel mir den bereits beschriebens Schaber in die Hände ...


    Damit ging es dann "vorwärts" ... man sieht übrigens auch den Zustand der silbernen Folie (mit der Seite hat der Wagen lange Zeit in der spanischen Sonne gestanden).


    20210722_183021.mp4


    Nun ging es vorwärts. Es war zwar kein "Klacks" aber man konnte einen spürbaren Fortschritt erkennen ....


    Zwischendurch sagte mir der Lackierer noch "Lass drauf, schleifen wir runter" aber da war ich bereits soweit. dass ich die Sache auch zu Ende bringen wollte ....


    Stück für Stück, Stunde für Stunde habe ich die Aufkleber runter geholt. Es war nicht immer ganz einfach, weil aus meinem Körper immer noch ein paar Schläuche rauskamen und die zugehörigen Beutel um mich herumschlackerten aber es ging eben dann auch mit der Kondition etwas aufwärts:


    ... und zu guter Letzt (2 1/2 Wochen) war es dann verbracht und der Wagen war Aufkleberfrei !


    Üblicherweise liegt mein Kampfgewicht bei etwa 90kg. Aus dem Krankenhaus kam ich mit 67kg =O und nachdem die Aufkleber runter waren, hatte ich mich bereits wieder bis 75kg hochgemausert ... Scheinbar hat die Motivation geholfen ....

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    Projektschritt 1: Die Frontmaske ... oder auch "alles für die Katz"


    Nicht alles, was man anfasst, gelingt auch und manchmal muss man erkennen, dass ein Plan sich in der Realität dann als "nicht gut" erweist. Nachdem die Aufkleber runter waren, sollte die Frontmaske bearbeitet werden. Hier schlummerte ja die größte Veränderung. Ich war inzwischen erneut mit einer weiteren Infektion im Krankenhaus und musste wieder einen Rückschritt hinnehmen. Allerdings bin ich 2 Schläuche (Nierenkatheter) losgeworden und hatte so ein bisschen mehr Bewegungsfreiheit. Es gab Momente, wo ich glaubte die Geschichte nicht zu überleben und habe dann wortwörtlich die Hände auf den Ar... Popo gelegt und mir vorgehalten, dass ich eigentlich meine Sachen immer zu Ende bringe und ich deswegen auch wieder gesund werden muss. Nicht nur für die Familie, sondern eben auch, weil ich mein Projekt zuende bringen will ... :saint:


    Also mit den erneut auf 67kg abgemagerten Knochen aus dem Krankenbett und an die Arbeit. Zunächst habe ich mir den Wagen mal "zurechtgelegt" ....


    Dann wurde angefangen die Maske neu zu modellieren. Lasst die Bilder einfach auf euch wirken ...


    Ausgeführt wurde die "Modellierung" mit XPS Platten in verschiedenen Stärken ...


    Das Frontgitter habe ich mir aus schwarz gepulverten Lochblechplatten vorgestellt ...


    So wurde dann Teil für Teil angesetzt, zugeschnitten, überlegt und angepasst ....



    Inzwischen habe ich aus dem Modellbau herausgefunden, dass XPS bei 70°C seine Festigkeit verliert und "biegsam" ist. Nach dem Abkühlen behält es seine Form ... also testen!


    So ging es Schritt für Schritt immer mal vorwärts und auch mal einen Schritt zurück ....


    Verklebt wurden die XPS Platten übrigens mit Montageschaum (sogenannter Brunnenschaum, der kein Wasser aufnimmt)


    Immer nach einem Schitt habe ich mich mit meinem Rollstuhl vor die Frontmaske gesetzt und überlegt ob mir das gefällt, was da entsteht ...


    ... Fortsetzung folgt ...

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    ... Fortsetzung


    Immer weiter wurde gebastelt, modelliert und auch wieder verändert ....


    Es wurden Details bearbeitet:


    Der Frontspoiler wurde zugeschnitten und betrachtet ...


    und dann am Abend saß ich wieder in meinem Rollstuhl vor dem Wohnmobil um mit einer Flasch alkoholfreien Radlers in der Hand mein Werk zu bestaunen und zu entscheiden ... Nääää, das habe ich mir anders vorgestellt. Die Optik zerstört das Gesamtbild des Fahrzeugs. Es ist ein Charisma und es soll auch in den Grundzügen ein Charisma bleiben ... alles andere ist Murks. Wenn ich einen Liner haben wollte, dann würde ich mir einen Liner kaufen ... Hier ist Schluß!


    Mit anderen Worten ... Alles wurde wieder abgelöst, bis auch den Spoilerbereich, der mir dann doch recht gut gefiel und auch die Seitenlinie des Fahrzeuges so gestaltete, dass es mir gefiel:



    Und das ist dann dabei herausgekommen:


    Feinarbeiten sollten später vor dem Lackieren noch erfolgen aber die Modellierung, das Frontmaskendesign steht somit.

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    Projektschritt 1: Letzte Arbeiten vor der Lackierung


    Nun galt es die letzten Vorbereitungen für die Lackierung, bzw. für die Übergabe an den Lackierbetrieb zu erledigen. Ich war inzwischen schon wieder ein bisschen fitter, so das meine beste angeheiratet Hälfte nicht mehr ganz so sehr am schimpfen war, wenn ich auf die Leiter geklettert bin ...


    Die Feinarbeiten an den Rückleuchten waren ja noch zu erledigen ...


    Dann musste an der Frontmaske noch Detailarbeit erledigt werden:


    Die verschlossenen Positionsleuchten an der Heckmaske mussten noch nachbearbeitet werden:



    und dann war es soweit. Die Pferde wurden vorgespannt und der Wagen wurde nach Herford zur Lackiererei Schöneberg nach Hiddenhausen (Herford) überführt ...


    Hier wurden von mir noch ein paar Leuchten abgeschraubt ....


    In einer finalen Besprechung mit Dirk (Schöneberg) und Junior wurde dann nochmal über das Farbkonzept gesprochen und dann wurde ich standesgemäß mit einem neuen Concorde Centurion von meinem Freund Kalli nach Hause chauffiert ...

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    Projektschritt 1: Lackierung


    Lange hatte ich nach einem Lackierbetrieb gesucht, die im Verhältnis Preis/Leistung meinen Bedürfnissen entsprechen. Preisspannen zwischen 15-28.000 Euro waren da veranschlagt. Die Einen hatten keine Lackierkabine in ausreichender Größe, die Nächsten wollten einen Wasserbasislack verarbeiten und Weitere waren einfach viel zu teuer bis ich dann an die Lackiererei Schöneberg durch Empfehlung eines LinerTrefflers geriet. Im Vorfeld bin ich mit dem Mobil zur Ansicht dort gewesen und die Chemie zwischen dem Betreiber Dirk und mir passte auf Anhieb. Ich habe mir den Betrieb angesehen und mit dem Dirk die Vorgehensweise abgesprochen. Der Preis stimmte und einen passenden Zeitraum konnten wir auch finden.


    Mit dem Junior wurde dann nochmal über die Farbe gesprochen und die Lackierweise abgestimmt. Ich war happy und das Muster der Lackierung gefiel mir ausserordentlich gut ... Mut zum Risiko war, wie der Wagen denn in diesem dunklen Grau hinterher wirkt. So ganz viele Muster gibt es ja nicht auf der Straße und das was man sich vor seinem geistigen Auge vorstellt, kann in der Realität ja auch durchaus abweichen ...


    Die Lackierer machten sich an die Arbeit:


    Es wurde geschliffen, gespachtelt, angepasst und abgeklebt ...


    Ich habe massen an Bildern erhalten, da der Dirk mich jeden Tag mit dem Fortschrift via WhatsApp wortwörtlich im Bilde gehalten hat:


    Zwischendurch immer wieder Telefonate mit Detailabstimmungen ... Soll die Markiese mitlackiert werden? -> Ja, soll sie ... "Wenn da aber dann Spritznebel durch die Ritzen auf den Stoff kommt, so genau kann man das ja nicht abkleben" -> "Egal, dann kommt ein neuer Stoff drauf" ...


    Nach ca. 2 Wochen kam dann die Rückmeldung ... Auto feddich, kann abgeholt werden:


    und von hinten


    Ich habe dann gemeinsam mit Dirk und Junior nach die Klappenschlösser und diverse Anbauten wieder montiert ....


    .. bis der Wagen dann Überführungsfertig wieder vor der Lackiererei stand


    Genau in diesem Augenblick wurde die Bezeichnung "graues Monster" geprägt. Ein zufälliger Besucher der Lackierer war gekommen, hat den Wagen gesehen und gerufen "Was ist das denn für ein graues Monster - ein Wohnmobil?" ...

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    Projektschritt 1: Finalisierung nach Lackierung


    Dem aufmerksamen Leser wird anhand der Fotos nach der Lackierung auffallen, dass der Heckspoiler fehlt. Ja, der wurde tatsächlich beim Lackieren übersehen und noch fix bei der Abholung in das passende Farbkleid verpackt. So konnte ich den Heckspoiler separat mitnehmen, er musste ja noch durchhärten.


    Beim Abholen wurden dann noch ein paar Details nachgebessert. So war unterhalb der Klappenschaniere die Farbe nicht ausreichend deckend und die etwas gammelig aussehende Anhängerkupplung störte das Bild ebenfalls:


    Die Anhängerkupplung wurde auch noch hübsch gemacht:


    Nach der Überführung ging es an das Design. So wurde als erstes dann der Heckspoiler montiert und die Positionsleuchten entsprechend angeschlossen:


    andere Perspektive:


    Bereits in der Planung hatten wir einen Farbtupfer für das Fahrzeug vorgesehen. Auf den früheren Wohnmobilen war immer wieder der Lanzarote-Teufel verewigt. Aufgrund der MS meiner Ehefrau Christina, sind wir sehr häufig und regelmäßig auf Lanzarote, wo sich Symptome der MS sehr gut rückbilden lassen. Bei unseren vielzähligen Lanzarotereisen war immer wieder der Teufel als Symbol des Timanfaya Nationalparks für Lanzarote kennzeichnend. So haben wir dieses Symbol dann oft in der Kapelle und am Wohnmobil mit uns getragen.


    Original ist der Teufel in schwarz aber wir wollten dieses Symbol und wir wollten einen Farbklecks für das Gesamterscheinungsbild. Folglich ist der Teufel bei uns dann knallrot geworden.


    Da es sich bei dem Mobil ja auch um ein mobiles Office a.s Firmenfahrzeug handelt, war es aus organisatorischen Gründen wichtig die Firmenbezeichnung präsent auf dem Fahrzeug zu haben: Das sollte aber nicht zu dominant sein, also haben wir uns zu einem kleineren Schriftzug entschieden, der augenscheinlich das Fahrzeugdesign nicht zu sehr dominiert:


    Dann gab es noch die Heckmaske für die wir diverse Pläne eines Dekors hatten. Schlußendlich haben wir aber ein Tatoo von unserem Chefwachwauz Brisco vom Ostdeutschen Eck, seines Zeichens Schäferhund und Bewacher des Mobils ausgewählt:


    hier nochmal aus einer anderen Perspektive (Schatten)


    Damit war dann das Thema Design auch abgeschlossen. Mehr Aufkleber wollen wir nicht. Es soll ja kein Zirkuswagen werden.

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