Nicht viel zu sehen…am Tag 4.

Heute Nachmittag waren wir auf einem Abenteuertrip unterwegs und landeten in diesem verlassenen Ort, oberhalb des Stellplatzes, der in einer eigenartigen Zeitblase gefangen schien. Nagelneue Straßen und Bürgersteige, aber keine Menschenseele. Es gab zwar einige bewohnte Häuser, aber immer wenn wir ein Haus passierten, schloss im ersten Stock jemand die Fensterläden.

Beaulieu-sur-Loire, Frankreich

Alles war für immer geschlossen, außer diesem geheimnisvollen Dorfladen, der irgendwie standhielt. Das flackernde Licht ging nur an wenn jemand herein kommt und dann gab es noch den hartnäckigen Bäcker, der unbeirrt seine Backkünste ausübte. Da haben wir doch gleich 2 Baguette 🥖 mitgenommen.

Boulangerie
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Überall stehen Blumentöpfe, die muss ja jemand gießen, dachten wir und suchten weiter nach Leben. Die Kirche neben dem Bäcker hat Samstags zu.

Unser Spaziergang führte uns nun über den tristen Friedhof, wo ich beinahe in eine Grube gestürzt wäre, die wie aus dem Nichts auftauchte. Dabei verlor eines meiner zwei Baguettes sein Leben – ein tragischer Verlust, aber immerhin für eine amüsante Geschichte gut. Zum Glück hat uns keiner gesehen. So entstehen Missverständnisse, irgendwann hätten Franzosen gedacht, in Deutschland wirft man am Vorabend einer Bestattung frisches Baguette ins offene Grab.

Um dem tristen Nachmittag zu trotzen, beschlossen wir, zurück zu unserem Wohnmobil zu gehen. Mit einer Flasche Wein bewaffnet, ließen wir uns nieder und begannen, über die skurrilen Erlebnisse des Tages herzlich zu lachen. Inmitten der verlassenen Kulisse und den rätselhaften Ereignissen fanden wir Trost darin, dass zumindest der Wein und unsere unbeirrbare Heiterkeit noch lebendig waren, und schließlich hat eines der beiden Baguette überlebt. Wir haben noch heute Abend entschieden gleich morgen die Reise fortzusetzen. Wer die Stille liebt und gern allein ist, der soll sich auf den Weg nach Pl. de l'Église, 45630 Beaulieu-sur-Loire, Frankreich machen, aber Vorsicht auf dem Friedhof.

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