Bereits vor mehr als einem Jahr habe ich in einer Sammelbestellung eine Ladung LiFePo (Eve) Zellen 280Ah geordert und so kamen mehrere Paletten voll mit den blauen Zellen an. Es wurde diskutiert, es wurde recherchiert, es wurden Bauformen und Bauarten diskutiert und verschiedene BMS untersucht. Es wurden Vor- und Nachteile recherchiert, Ampere - Volt und Leistungsstufen analysiert, es wurden Gehäusebauformen durchdacht und die Parameter für die Bordsysteme in Erfahrung gebracht ...
Was aber nicht diskutiert wurde, ist die Notwendigkeit und unter welchen Voraussetzungen ein Umbau auf LiFePo zielführend, hilfreich und sinnvoll ist.
Sicherlich gibt es verschiedene Ansätze. Ein wichtiger Punkt ist der Zustand des vorhandenen Akkusystems und die Anforderung an die Infrastruktur. Hat man Batterien, welche am EndOfLife angekommen sind, so könnte der Umstieg auf LiFePo eine wirtschaftlich interessante Investition sein. Allerdings rechnet sich das nur, wenn man mehrere LifeCycles von klassischen Batterien auch mit LiFePo ermöglicht.
Ein weiteres Argument ist das Gewicht. Hat man bereis Gewichtsprobleme mit der bestehenden Lösung, so ermöglicht man sich bei Beibehaltung der anwendbaren Kapazitär eine kleine Gewichtsreserve. Gleiche nutzbare Kapazität (50% der Bleiakkus) mit LiFePo bringt 50% Gewichtsersparnis. Die Platzersparnis ist ein weiterer Nebeneffekt.
Hat man vor das Wohnmobil weniger als ein weiterer LifeCycle von Bleiakkus zu benutzen um dann umzuhandeln, dann ist man meines Ermessens besser mit einer Erneuerung der vorhanden Akkus beraten, da die Chance einer Übernahme in ein Nachfolgemobil zu vage ist (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Hat man mit der vorhandenen Lösung Kapazitätsprobleme und möchte bei gleicher Belastung die Kapazität vergrößern (nahezu vermehrfachen) so ist eine Entscheidung pro LiFePo immer noch von den Faktoren Budget und zusätzlichen Anforderungen an LadeSysteme abhängig.
Diese Infrastrukturkosten sollten nicht unterschätzt werden. Es ist neben der Batterie das Ladesystem zu beachten. LiFePo mag eine schnelle und starke Ladung ohne Ladekurve. Schnell, stark und gleichmäßig innerhalb eines Spannungsfensters. Frei gesagt: "Volle Pulle bis 90% und dann Erhaltung"
LiFePo mag auf keinen Fall Spannungssprünge und Überspannungen von einer LiMa, also ist ein Laderegler (Booster) erforderlich. Ähnlich verhält es sich mit einem Solarregler, der auf jeden Fall die erforderlichen Eigenschaften für LiFePo haben muss. Vorrübergehend kann man erfahrungsgemäß mit abweichenden Werten die LiFePo betreiben aber das sollte kein Dauerzustand sein (LiFePo ist erträglicher und verzeiht mehr als man weitläufig denkt). Dabei rede ich von Spannungen bis 14,6V, die eine LiMa gerne mal raushaut.
Ich habe meine 1.160Ah / 24V Lösung via LiFePo fertig im Büro stehen und da steht sie seit über einem Jahr. Grund dafür ist Faulheit, Zeitmangel und fehlende Motivation, weil unser Dickschiff im Regelfall mit den 1.000Ah Bleiakkus (Ful Gel Exide) absolut klarkommt und mir entsprechend der Druck fehlt den Umbau vorzunehmen. Tatsächlich spielen noch ein paar andere Faktoren eine Rolle aber im Grunde ist das der Hauptfaktor. Dieser Verlauf hat mir zu denken gegeben und zu überlegen, welche Argumente neben "Will haben" noch pro/contra LiFePo-Umbau zu bewerten sind.
Habe ich noch etwas übersehen?
vG
Martin