Solar-Flexmodule zum 100sten Mal

  • Liebe DigiCamper,


    das Thema gab es schon häufig in diversen Foren, jedoch sind viele Threads schon alt oder basieren auf Erfahrungen, die auf eine nicht fachgerechte Montage zurückzuführen sind.

    Es geht um das Thema flexible Solarmodule.


    Hat jemand von Euch Erfahrungen mit diesen Modulen, idealerweise bereits mit mehreren Jahren Einsatz? Mir geht es jetzt nicht um Erfahrungsberichte wo Hersteller oder Umrüster falsche Klebstoffe verwendet haben oder sonstige Probleme wie z. B. Hitzeentwicklungen (die ggf. vermeidbar gewesen wären), die Module beschädigt haben.


    Mir geht es darum, wie die Erfahrungen sind, wenn die Module zu 100% nach Herstellervorgaben montiert und in unseren Breitengraden genutzt werden.

    Ich würde für ein Projekt sehr gerne Flexmodule einsetzen, weil sie vom Gewicht her und der Aufbauhöhe sehr interessant sind, jedoch soll ein zuverlässiger Betrieb über viele Jahre gewährleistet sein und daher möchte ich einige Erfahrungen diesbezüglich einholen.


    Es würde mich freuen, ein wenig Feedback zu erhalten.


    Danke :)

  • Fall 1:

    1.200W Flexmodule auf Liner mit empfohlenem Montagekleber verklebt in 2017 - Bei Sonneneinstrahlung massive Wellenbildung im Dach und letztendlich Ablösungen der Aussenschicht des Verbundmaterials der Dachhaut. Leistungswerte waren zunächst gut, nahmen aber bei Erwärmung drastisch ab.


    Fall 2:

    Aufkleben der MarinaModule auf Liner mittels One4All (Pattex) in 5mm dicker Ringverklebung und Längsstreifen mit ca. 10cm Abstand. Die Platten wurden aufgelegt aber nicht flächig angepresst, sondern so, dass unterhalb der Platten ein Luftpolster verblieb. - Kaum Wärmeleitung auf das Dach und nennenswert weniger Wärmeverluste.


    Fall 3:

    Marinamodule auf GFK Platten aufgeklebt und mittels 5mm Abstandshalter auf dem Dach verklebt. Dabei wurden nur die Halter aber nicht die Platten flächig aufgeklebt. - Vorteil: Keine nennenswerten Wärmeverluste. Nachteil: Aufbauhöhe ca. 25mm


    Ein gravierender Nachteil ist die zu erwartende Lebensdauer, die deutlich kürzer ist, als die zu erwartende Lebensdauer des Mobils. Damit steht auf jeden Fall ein Wechsel der Platten im Laufe des Wohnmobillebens an und eine flächige Verklebung ist fürchterlich wieder zu lösen.


    Ich persönlich würde diese Marinemodule möglichst meiden. In allen 3 geschilderten Fällen waren der Austausch von einzelnen Platten bis zum kompletten Rückbau (Fall 1) erforderlich. Die Arbeit dabei ist für jemanden, "der Mutter und Vater erschlagen hat".

    Der Vorteil der optisch ansprechenden Montage wird durch die Nachteile üblicherweise überwogen. Möchte man ein begehbares Dach haben, und der Hersteller verspricht die Begehbarkeit, so muss zwangsläufig flächig geklebt werden!


    Von der Investition sind gute Marinemodule deutlich teuerer als vergleichbare Festmodule. Die günstige Variante bei den Marinemodulen rächt sich mit Trübung der Kunststofflaminierung und Brüchigkeit, wenn die Weichmacher aus der Beschichtung entweichen.


    vG

    Martin

  • Würdest Du ein einem Reisemobil eher starre oder flexible Solarmodule verwenden? Bitte begründe ausführlich, welche Vor- und Nachteile jeweils entstehen und ob es bei den flexiblen Modulen bekannte Probleme gibt oder ob bei den flexiblen Modulen eine bestimmte Montageart notwendig ist.

    Die Entscheidung zwischen starren und flexiblen Solarmodulen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier sind einige Vor- und Nachteile beider Optionen:


    Starre Solarmodule:


    • Vorteile:


      • Sind in der Regel effizienter als flexible Module, da sie aus mehreren Schichten bestehen, um das Sonnenlicht besser zu absorbieren.
      • Sind robuster und widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse und mechanische Belastungen.
      • Können auf einer festen Oberfläche montiert werden, was eine einfache Installation und Wartung ermöglicht.
    • Nachteile:


      • Sind schwerer und sperriger als flexible Module, was den Transport und die Lagerung schwieriger machen kann.
      • Können nicht auf unebenen oder gebogenen Oberflächen montiert werden.
      • Sind in der Regel teurer als flexible Module.


    Flexible Solarmodule:


    • Vorteile:


      • Sind leichter und flexibler als starre Module, was den Transport und die Lagerung erleichtert.
      • Können auf unebenen oder gebogenen Oberflächen montiert werden, was eine größere Flexibilität bei der Installation ermöglicht.
      • Sind in der Regel günstiger als starre Module.
    • Nachteile:


      • Sind in der Regel weniger effizient als starre Module, da sie aus einer dünnen Schicht bestehen, die das Sonnenlicht nicht so gut absorbieren kann.
      • Sind empfindlicher gegenüber Witterungseinflüssen und mechanischen Belastungen, was ihre Haltbarkeit beeinträchtigen kann.
      • Können nicht auf allen Oberflächen montiert werden, da sie eine bestimmte Montageart benötigen, um ihre Flexibilität zu erhalten.


    In Bezug auf die Verwendung in einem Reisemobil empfehle ich die Verwendung von flexiblen Solarmodulen, da sie leichter und flexibler sind und auf unebenen Oberflächen montiert werden können. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sie empfindlicher gegenüber Witterungseinflüssen und mechanischen Belastungen sind und eine bestimmte Montageart benötigen, um ihre Flexibilität zu erhalten. Es ist daher ratsam, hochwertige und robuste flexible Module zu wählen und sie sorgfältig zu installieren, um ihre Haltbarkeit zu gewährleisten.

  • Vielen Dank, Martin für die ausführliche Antwort!

    Von der Investition sind gute Marinemodule deutlich teuerer als vergleichbare Festmodule. Die günstige Variante bei den Marinemodulen rächt sich mit Trübung der Kunststofflaminierung und Brüchigkeit, wenn die Weichmacher aus der Beschichtung entweichen.

    Wäre evtl. eine Recherche nach guten Marinemodulen von Vorteil?
    Die Flex-Vorteile wollen mich nicht ganz loslassen - es ist die minimale Aufbauhöhe, die mir so gut gefällt, aber natürlich müssen sie langlebig sein, sonst helfen die schönsten Flex-Module nichts.

  • Die einzigen. flexiblen Module, die langfristig in einer festen Montage (also auf einem Wohnmobil) wirklich in Frage kommen, sind die sogenannten CIGS Solarmodule. Da liegt man etwa bei den Yuma-Modulen aber schon im Bereich von 600€ bei 200WP ... Ansonsten gibt es auch bei den starren Modulen einige Hersteller mit sehr flachen Rahmenprofilen. Der Unterschied bei den flexiblen Modulen ist tatsächlich die Materialfestigkeit (UV) so bescheuert wie es klingt. Manche der Module sind eben dann doch empfindlich gegen UV-Licht und verlieren den "Weichmacher" in der transparenten Beschichtung. Dann werden sie brüchig/porös und die Klarschicht trübt zunehmend ein. Insofern hat der DigiBot eher nicht recht. Die Preise für ein brauchbares, flexibles Panel bei vergleichbarer Leistung ist höher als bei einem entsprechenden, starren Modul. Die Billig-Flexibel oder auch Marine-Module sollten da eher nicht verwendet werden. Kleben die Dinger einmal drauf, dann ist oft das Gejammer groß nach ablauf der Gewährleistung und bei den entsprechenden Schäden. Tritt ein solcher Schaden während der Gewährleistung auf, so bekommt man best case ein Ersatzpanel, hat aber die Mühe und Kosten des Austauschs an der Backe (Leidvolle, eigene Erfahrung).


    Für mich sind die flexiblen Module nur eine Alternative, wenn es nicht anders geht (Segelboot, Vario mit Aufbau 3,99m oder ähnlich)


    Die CIGS Dünnschicht-Module haben scheinbar weniger Probleme mit der höheren Temperatur und sind weniger Anfällig. Ich habe die CIGS Module bereits in Projekten mit Solarfassaden (Gebäude) und besonderen Formen in Projekten gehabt. Das war um 2012 herum und die Solarelemente haben sich spürbar weiter entwickelt. Die Solaranlage ist an einem Gebäude in Frankfurt und immer noch in Betrieb ohne besondere Einschränkungen. Es wurden vereinzelte Platten ausgetauscht aber hauptsächlich wegen mechanischen Schäden.


    Wie gesagt, nicht ganz günstig aber bei der doch marginalen Fläche auf einem Mobil könnte sich das ausgehen.


    vG

    Martin

  • Guten Morgen, alles was Martin beschreibt habe ich in den letzten Jahren auch mit verfolgt ….und trotzdem habe ich mich für flexible Solarmodule entschieden. 1. Wegen unseres grenzwertigen Gewichts mit 7,5 to, da wir viel Energie brauchen. 2. Der größte Aufwand bei der Montage sind weniger die Zellen, sondern die Kabel und Regler. 3 Unser Dach kann man nicht mehr versauen, da eine Durabullbeschichtung drauf ist und sollten Zellen sterben will ich diese mit einem Mafiadraht runterschneiden und die nächste einfach wieder drauf kleben. Ich war mit dem Kleber nicht sparsam und habe bisher unter Sonne noch keine Temperaturen über 50 Grad messen können. Nur zum Vergleich gerade eben in der Sonne gemessen : Dach 24 Grad , Zelle 28 Grad, Aluaußenhaut an der Seite 30 Grad, die blöde schwarze Folierung hat bereits 55 Grad und führt jeden Morgen zu Spannungsgeräuschen im Fahrzeug.


    Gruss Tee

  • Kannst Du uns auch noch ein paar Informationen zu den CIGS-Solarmodulen im Vergleich zu herkömmlichen monokristallinen Modulen liefern?

    Ja, gerne! CIGS-Solarmodule unterscheiden sich von herkömmlichen monokristallinen Modulen in einigen Punkten. Hier sind einige wichtige Unterschiede:

    • Herstellung: CIGS-Module werden aus einer Mischung von Kupfer, Indium, Gallium und Selen hergestellt, die auf ein Substrat aufgebracht wird. Monokristalline Module hingegen werden aus einem einzigen Siliziumkristall gezüchtet und dann in dünne Scheiben geschnitten.

    • Effizienz: CIGS-Module können eine höhere Effizienz haben als monokristalline Module, insbesondere bei schwachem Licht und hohen Temperaturen. Allerdings sind sie in der Regel weniger effizient als die besten monokristallinen Module bei Standardtestbedingungen.

    • Kosten: CIGS-Module können in der Herstellung günstiger sein als monokristalline Module, da sie weniger Rohstoffe benötigen und in einem Roll-to-Roll-Verfahren produziert werden können.

    • Flexibilität: CIGS-Module sind flexibler als monokristalline Module und können auf unebenen oder gebogenen Oberflächen installiert werden.

    • Langlebigkeit: Die Langlebigkeit von CIGS-Modulen ist noch nicht so gut erforscht wie die von monokristallinen Modulen, da sie noch nicht so lange auf dem Markt sind. Einige Studien deuten jedoch darauf hin, dass sie ähnlich langlebig sein können.

    Ich hoffe, das hilft weiter!

  • Servus,

    Habe bei mir 2 x feste Module und 6 x 100 Watt Flexmodule drauf. Bei direkter Sonne sind die festen Module besser, was mich überrascht hat, bei Bewölkung und Abschattung sind die einfachen China Flexmodule sogar besser

    Ich glaube, es liegt viel an den Reglern - Victron MPPT 100/30. jede Gruppe in Reihe geschaltet

  • Josef,

    eine andere Möglichkeit die Aufbauhöhe zu reduzieren ist die Art der Befestigung, ich habe zum Beispiel K2 Speedrail anstatt der standard Spoiler verwandt, baut niedriger auf und ist auch noch flexibel (d.h. du kannst einfach Module wechseln) habe aber 6 anstatt der std 4 Befestigungen pro Modul verwandt.


    Gruß

    Thomas

  • Hi Josef,
    wir haben drei flex Module, eines wurde schon erneuert, Ablösung und keine Leistung mehr.
    Das neue hat nach einem Jahr das gleiche Schadensbild und ein Techniker aus dem Werk bestätigte mir die Probleme bei allen Modulen.
    Ich werden keine flex Module mehr verwenden (außer es gibt keine andere Möglichkeit)

    Gruß
    Jürgen

  • WCS verbaut gar keine Felxmodule mehr und nur noch starre mit Abstand - das hat schon seinen Grund, den Götz auch in einem seiner Videos erläutert hat. Privat hat er mir mal erzählt, dass ihn das viel Lehrgeld gekostet hat.
    Ich würde nicht auf Flexmodule mehr setzen.
    Erstaunlicherweise habe ich mit den zwei vorderen auf dem Alkoven bislang gute Erfahrungen, aber als die alten runter kamen, war das GFK darunter braun angekokelt (!) Die alten waren damals nach 2 Jahren kaputt, die neuen sind nun das 2te Jahr drauf - bin gespannt, wie das in ein, zwei Jahren weiter geht, denn oft kommen die Probleme nach drei bis vier Jahren, wie man mir erzählte.

  • Also, mein Nachbar von gegenüber setzt auf flexible Module.

    Die Standfestigkeit wird mit einer Art Stativ, einer Trittleiter, 2 Sitzhockern und einem Wäscheständer gewährleistet.

    Die roten Spanngurte sind heute dazugekommen, da der Wind die 4 Panels nach rechts verschoben hat.

    Ich würde sagen: "Jaaaa, kann man so machen..."



    Auf alle Fälle ist für gute Unterhaltung gesorgt ^^

  • Ja, als Sonnenanbeter sind die Dinger gut, auch weil gut zu verstauen. Da besteht ja auch weniger das Problem mit der Wärme, da gut hinterlüftet.


    vG

    Martin

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