Kamelmarkt in Guelmim

Heute stand ein etwas längerer Ausflug in den Süden an. Es ist Samstag und da findet der traditionelle Kamelmarkt in Guelmim statt.

Schon der Weg dahin war wieder mal abenteuerlich. Da wir nicht wieder die Küste entlang nach Sidi Ifni fahren wollten, haben wir die P1903 genommen. (Witzig! Die Autokorrektur macht aus Sidi Ifni immer Siri Info 😂)

Am Anfang war es noch 4 spurig ausgebaut und richtig gut zu fahren. Ab Id Borgherda hört der Spaß dann auf.

Ab jetzt sieht man rechts und links immer wieder Baustellen und schwere Maschinen, die sich durch den Berg wühlen.

Hier entsteht der Tiznit-Guelmim-Expressweg. Dann wird das ganze wesentlich einfacher, denn auch die parallel dazu verlaufende N1 geht nur 2-spurig durch die Berge und wenn man einen Lkw vor sich hat, wird es schon zur Geduldsprobe.

Ich vermute mal das "P" in der Bezeichnung "P1903" steht für Piste, denn die Fahrbahn ist teils nicht asphaltiert und extrem holprig.

Dafür haben wir mal wieder einen schönen Einblick in das Hinterland bekommen. Hier kommt normalerweise kein Touri vorbei.


Und hier hat unser Besuch dann auch das erste mal frei laufende Kamele gesehen. Direkt am Straßenrand graste eine kleine Herde.



Der Kamelmarkt, auf dem natürlich auch Ziegen und Schafe den Besitzer wechseln befindet sich am Ortsausgang an der N1.

Guelmim ist seit dem 11. Jhdt. ein wichtiger Umschlagsort für Waren aus dem Süden gewesen. Durch den Westsahara-Konflikt hat sich das allerdings stark geändert. Es ist neben dem Tiermarkt ein "normaler" Wochenmarkt geworden.



Auf der linken Seite des Geländes ist der Tiermarkt. Eine große umzäunte Freifläche auf der die Käufer und Verkäufer um die Tiere feilschen.



Jetzt muss man auch wissen, dass der Handel bereits bei Sonnenaufgang beginnt. Das entspricht in etwa der Zeit, zu der ich mich im Bett zum ersten Mal auf die andere Seite drehe. Wenn man dann noch die 2 Stunden Anreise dazurechnet, kann man sich leicht ausrechnen, wie viel Kamele noch da sind.

Wer also hier dabei sein möchte, dem empfehle ich mit dem Camper direkt vor dem Markt auf dem großen Parkplatz oder der Freifläche zu übernachten. Das war jetzt mit 5 Leuten im Dacia dann doch etwas sportlich. Nun gut, ein paar Kamele haben auf uns gewartet, sahen aber ziemlich genervt aus.



Also haben wir kurz den Kamelen hallo gesagt und sind dann auf den Markt direkt nebenan.



Hier bekommt man wieder alles was die Region hergibt. Obst und Gemüse, etwas weiter hinten dann Bekleidung und andere Artikel wie Elektrozubehör und Werkzeug.

Hinter der südlichen Mauer verläuft die Metzgermeile, optisch getrennt vom restlichen Markt, was einige Besucher, die wir hier nicht namentlich nennen möchten, sehr zu schätzen wussten.


Nachdem wir uns mit reichlich Obst eingedeckt hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg.

Guelmim, das "Tor zur Sahara", hat etwas 125.000 Einwohner und gliedert sich in verschiedene Stadtteile.

Das nächste Mal werden wir sicher mehr Zeit hier einplanen. Die 100km weiter südlich von Tiznit sind hier m.E. schon zu fühlen.

Klar, das nächste Mal steht auch wieder der Kamelmarkt auf der Liste und dann entfällt die Anreise.


Zurück geht es über die N1. Am Anfang über die Berge, was je nach Verkehrslage etwas zeitraubend sein kann. Später dann in der Ebene deutlich entspannter. Aber vielleicht ist bis dahin schon die Schnellverbindung von Tiznit nach Guelmim fertig gestellt.

Ein spannender Tag geht zu Ende. Wir haben wieder viel gesehen und lustige Dialoge mit den Einheimischen gehabt. Oft genug liegen wir mit den Französischkenntnissen auf dem gleichen Niveau und das macht richtig Spaß.

Die nächste Tour wird in die Berge gehen. Wir besuchen eine Oase und sehen uns mal die blauen Steine an.