Reisebericht Südfrankreich - Spanien März/April 2023

Von Nimes ging es weiter nach Béziers, eine der ältesten Städte Frankreichs. Unterwegs hat uns der Mistral kräftig durchgeschüttelt und daran erinnert, dass wir uns immer noch im meteorologischen Winter befinden.

Unser Navi hat uns wieder einmal ziemlich viel abgefordert und wir sind abgebogen, wo man eigentlich nicht abbiegen sollte, aber ans Umdrehen war auch nicht mehr zu denken.

Man könnte die Strecke unter schlechtem Fahrradweg verbuchen.

Jetzt stehen wir auf dem kommunalen, ziemlich neuen und sehr gepflegten Stellplatz. Die Altstadt ist zu Fuß gut zu erreichen.


· Béziers SP L'aire de stationnement pour Camping-Cars


· GPS 43.331541, 3.226635


Es ist bitter kalt. Heute Nacht waren es null Grad. Wir sind tapfer, packen uns warm ein und marschieren los in Richtung Altstadt. Was ist los in der Stadt? Vieles ist geschlossen - die Markthalle, gute Restaurants, die meisten Geschäfte. Es beginnt zu schneien, glücklicherweise finden wir eine kuschelige Bar zum Aufwärmen. Die Einwohner schauen erstaunt zum Himmel, Schnee kommt hier nicht oft vor.


Das wichtigste Bauwerk, die Kathedrale, sieht man schon von Weitem. Und gleich daneben, die Nationalheilige Jeanne d'Arc.


 


Auf dem Weg in den Stadtkern begegnet uns der berühmteste Sohn der Stadt auf der nach ihm benannten Pracht-Allee: Pierre-Paul Riquet.



Er war Beamter, Ingenieur und genialer Erbauer des 240 km langen Canal-du-Midi, der von Toulouse bis zum Mittelmeer führt. Von 1667 bis 1681 war es die größte Baustelle Europas und nach Versailles die teuerste! Leider hat er selbst die Fertigstellung nicht mehr erlebt.



Einmal im Jahr ist große Féria de Béziers (August) mit etwa 1 Million Besucher, vielen Stierkämpfen und Veranstaltungen. Daher nennt man Béziers auch „das französische Sevilla“. Im kalten Februar natürlich keine Spur davon, außer tollen Plakaten in den Bars. In Béziers werden auch ganz in der Nähe die Kampfstiere für die Corridas in ganz Frankreich gezüchtet - mag man davon halten was man will.


Überall in der Stadt begegnen uns Illusionsmalereien an den Hauswänden. Oft muss man wirklich zweimal hinschauen. Alle haben sie eine Geschichte zu erzählen: Sei es die Revolte der Winzer, die Untreue der schönen L'Arlésienne, vom Künstler und Bildhauer Injalbert, ...


   


Beeindruckt sind wir auch von Les 9 Écluses de Fonseranes, die neun Schleusen des Canal-du-Midi, die Béziers ebenfalls ihrem berühmten Sohn und Ingenieur Pierre-Paul Riquet zu verdanken hat, wie auch die Pont Canal über die Orb, d.h. der Kanal überquert per Brücke den Fluss!


   


Auf dem Rückweg haben wir dann in der kleinen Hausbrauerei, La Gorge Fraîche, ein blonde genossen.


   


Unser Fazit für heute: Ja, es ist kalt, es ist Montag, es ist keine Féria, aber es hat sich gelohnt. Béziers können wir weiterempfehlen und kommen bestimmt bei schönem Wetter wieder.