Tafraoute - die Katz ist aus dem Sack

Die Katz ist aus dem Sack!

Wir hatten zu Hause bisher nur erwähnt, dass wir hier einige Ausbesserungen machen lassen und Lackschaden beheben wollten.

Das wirklich das ganze Fahrzeug einen neuen Look bekommt, war nicht unbedingt auf dem Radar.

Aber die ganzen Deko-Linien waren doch schon ordentlich von der Sonne ausgebleicht, die Stoßstange aus Kunststoff hatte einen Riss, und dann natürlich der abgeplatzte Lack an den Türen.

Tag 1: 16. Dez. 2023

Der Bericht zur Reise nach Tafraout endete ja, dass uns ein Marokkaner auf deutsch angesprochen hat. Er stellte sich als Zaid vor und hatte in Kaiserslautern gewohnt. Wir wollten eine Nacht bleiben und dann nach Tiznit weiter. Er hat uns zu einem Platz am Ortsrand gebracht. Dort standen schon einige Deutsche und Franzosen. Viele waren am schrauben und reparieren.

An unserem Ducato war an den Türen der Lack abgeplatzt, was wohl nicht unüblich sei, wie ich von anderen Ducato-Fahrern erfahren haben.



Ich hatte in Tiznit 2 Lackierereien ausgesucht und wollte dort die Türen und die Motorhaube lackieren lassen. Nun, und jetzt sind wir bei Said und dem kleinen Momo gelandet, der auf FB schon ein paar seiner Fahrzeuge präsentiert hat.

Wir sind uns einig geworden und das ganze Gefährt sollte in 8 Tagen fertig sein. Das war der 23. Dezember und wir konnten Weihnachten mit unseren Freunden verbringen, die direkt nach Tiznit gefahren sind. Soviel zum Plan.

In der Woche wurde viel ausgebessert, Risse in der Stoßstange verspachtelt, Rost entfernt, und, und, und. Wir waren mit den Arbeiten sehr zufrieden. Es war auch noch nicht lackiert 😉


Auf dem Gelände war einiges los und uns wurde mitgeteilt, dass in einer anderen Werkstatt die Lackierung stattfindet. Also, ab in die Werkstatt. Nachdem man das obere Gitter der Einfahrt abmontiert hatte, konnte ich auch in die Werkstatt fahren.




Die Türen waren nur halb zu öffnen. Auf meine Nachfrage, ob das nicht alles etwas eng sei, sagte man mir, nein, nein, kein Problem.

Es wurde 2, 3 mal lackiert und am Ende kam noch ein Klarlack drüber. Der gute Mann hat bis morgens um drei gearbeitet.

Samstag der 23. kam… und ging.

Der Lack war an einigen Stellen matt oder hat sich gekräuselt.

Kein Problem, das kann man wegpolieren. Das Ergebnis war, sagen wir mal, ganz in Ordnung. Hätte ich sogar akzeptiert. Man muss ja auch immer das Preis- / Leistungsverhältnis beachten.




Nur war der Lackierer nicht mit seiner Arbeit zufrieden und wollte uns so nicht fahren lassen.

Tag 8: 23. Dezember 2023

Uns wurde gesagt, dass man in 3 Tagen alles in Ordnung bringt. Nach kurzer Beratung haben wir zugestimmt. Was wir nicht bedacht haben war, dass die Halle noch 2 Tage durch ein anderes Fahrzeug belegt war. Also begannen die 3 Tage etwas später.
Na gut, der 28. war dann auch egal, obwohl die Stimmung zunehmend schlechter wurde.

Wir hatten alles fahrbereit, die Markise und der Fahrradträger am Vorabend montiert, es konnte losgehen.

Bei der genauen Inspektion kamen im rechten Licht betrachtet, große Flecken und matte, raue Stellen zum Vorschein.

Nein, so will man uns nicht vom Hof fahren lassen.

Am nächsten Tag wieder alles abmontiert und das ganze ging zum dritten Mal los.

Wir waren schon ziemlich angefressen, zudem Weihnachten auch nicht so verlief, wie wir es vorhatten.

Diesmal waren 4 Jungs am Arbeiten. Bis morgens um 5 haben Sie gewerkelt. Wir waren zum 3. Mal im Hotel untergebracht und sehr gespannt, wie es diesmal aussah.

Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Alles schön glatt und eben. Lediglich die Motorhaube war etwas rau. Aber das wollte man zu einem späteren Zeitpunkt beheben. Bisher wurde sich auch sichtlich bemüht, alles erdenkliche zu tun, dass die Lackierarbeiten zu unserer Zufriedenheit durchgeführt werden.

Tag 15: 31.12.2023 Sylvester

Es war mittlerweile Sylvester und wir waren sehr froh, dass es diesmal gelungen ist, den Lack richtig aufzusprühen und auch bei Licht betrachtet, alles gut aussah.



Wir sind dann um die Mittagszeit Richtung Tiznit aufgebrochen, um das Neue Jahr mit Freunden zu feiern. Die Parzelle auf dem Campingplatz war schon seit 2 Wochen reserviert, so dass zumindest das Ankommen entspannt verlief.

Und jetzt kommt der Klassiker: Und erstens kommt es anders,.....


Umso größer wurden die Augen, als wir bei der Ankunft den Lack an den Türen und an den Seitenwänden in Augenschein nahmen: Die Aufwölbungen waren wieder da! Was in den 3 Stunden Fahrt so alles mit dem Lack passieren kann, ist schon erstaunlich.



Es war schon sehr frustrierend! Wir haben gleich die Lackiererei kontaktiert und man möchte, dass wir zufrieden sind und das Fahrzeug eine gute Lackierung bekommt. Dazu kommt noch mehr in den nächsten Tagen.


Wir haben erst mal mit Freunden Sylvester gefeiert. Abends an der Promenade im Corniche (Link folgt) schön Essen gegangen und Sylvester ganz ohne Böller erlebt. Außer der Meeresbrandung war absolut nichts zu hören. Da wir soundso nichts mit der Knallerei am Hut haben, war das auch nichts, was uns fehlte.




Hier, also nicht im Restaurant, aber in Aglou Plage, möchten wir uns in den nächsten Wochen von den aufregenden Tagen in Tafraoute erholen.

Aber eins kann ich jetzt schon sagen: Es bleibt spannend!


2. Februar 2024

Und weiter geht die unrühmliche Geschichte....

Nachdem die Kinder wieder nach Deutschland geflogen waren, haben wir unseren Camper reisefertig gemacht und sind wieder nach Tafraoute gefahren.

Offensichtlich hatte man ein schlechtes Gewissen und gleich 3 junge Männer mit Schleifpapier und Spachtel bewaffnet an unser Auto gelassen. Am Freitag standen wir wieder bei der Lackiererei. Man hat uns außerhalb des Geländes platziert, obwohl drinnen noch Platz gewesen wäre. Warum das wohl?!

Ich hatte noch nicht die Fahrräder vom Träger, da waren die schon am werkeln.


Dieses Mal wollte man alles ohne Eile machen. Ok. Wie denn die zeitliche Einschätzung wäre? Na, so 10 Tage. Ok, Alles gut.

Wir sind Freitags gekommen und die Woche drauf sollte der Camper Sonntags, spätestens Montags, lackiert werden.

11. Februar 2024

Am Sonntag haben sie dann 2 der Arbeiter abkommandiert und der eine hat das natürlich nicht geschafft. Es muss jetzt noch verspachtelt und grundiert werden.

Ok, am Dienstag wird lackiert. Der Dienstag kam, der Dienstag ging. Jetzt war noch ein anderes Fahrzeug in der Halle und wir mussten warten. Es gibt hier wohl 2 Partner, die das ganze "leiten" und dann noch ein Dritter. Der hat die größte Klappe und weiß soundso alles und ist fest davon überzeugt, daß herumschreien die Inkompetenz ausgleicht.

Jedenfalls kommunizieren die drei nicht richtig miteinander und das Chaos ist vorprogrammiert.

Wir haben für Donnerstag ein Hotelzimmer gebucht, da der Wagen da lackiert wird und wir nicht in den Dämpfen schlafen wollten. Das war auch der Donnerstag, an dem wir nach Tiznit mussten, um die Visa-Stempel abzuholen.

Am Mittwoch Abend dann: ja, nee, das klappt nicht. Lackiert wird am Freitag. Es müssen ja noch die Schreiben angeklebt werden! Wer hätte das gedacht? Die Situation ändert sich alle paar Stunden.

Wir also das Hotelzimmer wieder abbestellt und uns um die Visa gekümmert.

Am Donnerstag als wir in Tiznit waren kam die Nachricht mit kurzem Video, dass der Wagen in der Halle steht und alles am arbeiten sind. Ja, von wegen es geht gleich morgens los. Um die Mittagszeit hatten die angefangen mit dem Abkleben.

Dann wurde gegen 20 Uhr mit dem Lackieren begonnen und morgens war es endlich soweit.

Jetzt noch Markise und Fahrradträger montieren und warten, ob alles so bleibt.



Man muss sagen, das Ergebnis war schon um einiges besser. Die 2 oder 3 Nasen waren schnell wegpoliert.

Am Nachmittag fragten uns die Jungs, ob sie das Auto noch waschen sollten? Ja, gerne. Es soll ja schick aussehen, wenn wir vom Hof fahren.

Also neben die Halle und die Jungs waren am Auto waschen. Ich hatte auch noch meinen Gardena-Anschluss und die Spritze angeschraubt, da die nur mit dem Finger das Wasser regeln (smh).

Das Auto wieder zurück auf den Platz und am nächsten Morgen nicht schlecht gestaunt, dass da zum einen jede Menge Kalkflecken, aber auch weiße Pünktchen auf dem Lack waren.

Auf die Kalkflecken angesprochen, meinte der eine: "wir sind ja auch keine professionelle Autowascher!". Ach ja? Aber sehr professionell die Dienste anbieten. Einfach trocken wischen hatte gereicht.

Dann kam das Großmaul wieder und ich habe ihm die weißen Flecken gezeigt. Ja, warum ich denn nicht die Tür der Halle zugemacht hätte? Hallo? Gehts noch?

Der dritte der Companions hat versprochen, am nächsten morgen um 9 zu kommen und die Flecken wegzupolieren. Wir wollten um 10 Uhr endlich weiterreisen.

Am nächsten Morgen:

9 Uhr nichts. 9:45 Uhr kommt sein Auto auf den Hof. Er sieht mich und fährt wieder weg.

Es ist dann alles etwas laut geworden und die anderen, die hier standen haben schon mitbekommen, was hier abgeht,

Dann hat endlich einer der Arbeiter die Poliermaschine in die Hand genommen und nach einer halben Stunde waren die Flecken weg.

Wir sind dann mit nur 1 Stunde Verspätung vom Hof gefahren.

Nachdem das eigentliche Lackieren jetzt recht gut geklappt hat, waren wir doch ziemlich angefressen, wie es dann ausgegangen ist. So behandelt man keine Kunden!

Unser Fazit:

  1. kleinere Reparaturen und Lackierereien würde ich wieder machen lassen. Wenn auch nicht bei Zaid und dem kleinen Momo. Man muss auch das Preis-/Leistungsverhältnis sehen. Bei uns hätte das ganze etwa das 10fache gekostet.
  2. nur die Hälfte anzahlen. Nach unseren Erfahrungen in Marokko, waren wir hier doch zu gutmütig. Klar, die müssen auch Material besorgen und in Vorleistung gehen, aber man braucht auch ein Druckmittel.
  3. es gibt keinen Plan. Alles passiert ad hoc und ändert sich laufend. Die paar älteren Reisenden hatten, bis auf uns, nur kleinere Arbeiten zu machen und waren nach relativ kurzer Zeit wieder weg. Die ganzen jungen, die da waren und bei deren Camper zum Teil alles komplett demontiert wurde, hatten kein Zeitlimit und es war mehr oder weniger egal, wie lange es dauert. Wir können bis zu 180 Tage im Land bleiben, aber in der Zeit wollen wir umherreisen und nicht auf dem Gelände einer Lackiererei verbringen.